Baratti - Toskana

Türkisfarbenes Meer mit schroffer Küste in Baratti.

WANDERUNG BUCA DELLE FATE


GEHZEIT - 2 h

DISTANZ - 7,5 km

HÖHENUNTERSCHIED - 330 m

SCHWIERIGKEIT - leicht

STARTPUNKT - Parkplatz Baratti


Nach aufregenden Tagen in den Großstädten Pisa und Florenz sehnten wir uns wieder nach etwas Ruhe und Abgeschiedenheit. Um den heißen Temperaturen von bis zu 45°C zu entfliehen, waren wir auf der Suche nach einem idyllischen Platz am Meer. Der Westküste in Richtung Süden folgend, wurden wir schließlich fündig. Baratti, ein kleiner Ort in der Toskana bot alles was wir uns wünschten!

Feiner Sandtstrand untertags in Baratti.

Der Küstenstraße von Pisa kommend, folgten wir deren Verlauf, vorbei an Livorno und weiteren Städten, bis wir schließlich die ersten Häuser des kleinen Ortes erreichten. Nach einem kurzen Abstecher am Obststand, suchten wir einen geeigneten Parkplatz, um die Wanderung, die wir uns für diesen Tag ausgesucht hatten, zu meistern. Wir steuerten den erstbesten an, warfen einen Blick auf die Preise und fuhren in der Hoffnung weiter, einen günstigeren zu finden.

Am nächsten Halteplatz angekommen, dieser lag etwas abseits der Fahrbahn und noch dazu im Schatten, stellten wir jedoch fest, dass die Gebühren entlang des Strandes durchwegs gleich waren. Wir entschieden uns ein Ticket zu lösen und den ganzen Tag hier zu verbringen. Die Parkplätze sind von 8 - 20 Uhr kostenpflichtig und der Tarif beläuft sich auf 2 € pro Stunde. Außerdem sind diese auf eine Höhe von 2 Metern beschränkt! Wohnmobile und höhere Fahrzeuge können auf dem nächsten Parkplatz, beim Eingang des archäologischen Parks halten. Unser Ticket war bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr gültig, so machten wir uns auf den Weg zum Startpunkt unserer Wanderung. 

Wanderung entlang Steilküsten zu einen abgelegenen Strand bei Baratti.

Um zum Einstieg des Trails zu gelangen müsst ihr der Straße bis zu ihrem Ende folgen, nicht links abbiegen sondern immer am Meer entlang. Zu eurer Linken windet sich eine kleine Steintreppe die Anhöhe hinauf und der anschließende Pfad führt euch immer weiter bergaufwärts. Immer wieder bot sich uns ein atemberaubender Ausblick auf das türkisfarbene Wasser und die schroff abfallenden Steilwände. Zum Teil müssen einige Zäune mit Hilfe von Leitern überwunden werden, also ist der Weg für fahrbare Untersätze jeglicher Art ungeeignet. Obwohl der Großteil der Tour im Schatten der dicht bewaldeten Steilküste verlief, war die Hitze dennoch drückend und die stetig steigende Höhenmeteranzeige trieb uns weitere Schweißperlen auf die Stirn. Nach ein paar Kilometern und nur zwei Begegnungen mit Menschen, standen wir plötzlich einem Wildschwein gegenüber. Zahlreiche Schauergeschichten im Hinterkopf von Wildschweinen, die ihre Frischlinge beschützten und in diesem Zuge Menschen attackierten, ließen uns beiden das Herz in die Hose rutschen. Wie angewurzelt standen wir da! Doch das Wildtier hatte genau so wenig mit unserer Anwesenheit gerechnet, wie wir mit seiner. Dementsprechend verschwand das Tier nach ein paar Schrecksekunden beider Parteien im dichten Unterholz. Ganz sicher fühlten wir uns allerdings noch nicht. Wir packten unseren Sonnenschirm und faustgroße Steine, um bei einem möglichen Angriff zumindest etwas in der Hand zu haben. Mit schnellen Schritten ließen wir den bedrohlichen Abschnitt hinter uns und waren zutiefst erleichtert, als nach ein paar Metern die ersten Stimmen seit langem zu uns vordrangen. Aufatmend ließen wir die urzeitlichen Waffen fallen und entschleunigten unseren Schritt. Wir landeten kurzer Hand an einer Weggabelung und das Meer war schon in Sicht. Hier müsst ihr euch rechts halten, anschließend führt euch der Weg ein kurzes Stück steil die Küste hinab und ihr habt das Ziel erreicht.

Schroffe Steilküste umgeben von türkisen Wasser bei Baratti.

Nach insgesamt vier Kilometern waren wir endlich am Meer. Eine traumhafte Bucht, abgeschieden und nicht überlaufen, lag die Buca delle Fate vor uns! Jetzt stand nur noch die Platzsuche zwischen uns und der kühlen Erfrischung. Diese gestaltete sich jedoch etwas schwierig. Die felsige Küste bildet gleichzeitig auch den Strand, dementsprechend mussten wir uns zunächst einen passenden Stein suchen, der sich zum Liegen eignete. Der Entspannung tat der harte Untergrund aber keines Wegs einen Abbruch und so genossen wir die heißen Mittagsstunden im kleinen Schatten unseres Sonnenschirms. Für den Sprung ins kühle Nass waren anschließend unsere Badeschuhe äußerst hilfreich. Die schroffen und teilweise rutschige Steine musste zunächst überwunden und nach unten geklettert werden, aber als wir auch diese Hürde überwunden hatten, ließen wir uns im erfrischenden Wasser treiben und beobachteten die Wellen beim Brechen am Steinmassiv.

Abgelegener Felsstrand mit vereinzelten Menschen und kristallklaren Wasser in der Nähe von Baratti.

Nach ein paar entspannten Stunden machten wir uns auf den Rückweg, doch nicht denselben den wir gekommen sind. Wir folgten dem Hauptpfad, der zu einem Parkplatz führt. Dieser ist kostenlos und war gut besucht. Der Platz ist nur einen gefühlten Katzensprung von der Bucht entfernt, was euch die Möglichkeit bietet, die Wanderung zu umgehen. Das war für uns allerdings keine Option. Frei nach dem Motto der Weg ist das Ziel, scheuen wir auf unseren Trips fast keine Anstrengung, da man so unseres Erachtens einen tieferen Einblick in das Land und die Leute gewinnt. Wir folgten der Teerstraße, die uns schließlich wohlbehalten zurück zum Parkplatz brachte.

Sonnenuntergang am Hauptstrand von Baratti mit vereinzelten Segelschiffen.

Den Abend ließen wir entspannt mit einer Pizza am Meer ausklingen. Wir genossen den Sonnenuntergang, der aufgrund der Strandausrichtung nach Osten atemberaubend war, beobachteten die Sterne und schwelgten in den Erinnerungen vergangener Abenteuer. Nach einer ruhigen und entspannten Nacht, wir waren nicht die einzigen auf dem Parkplatz, zogen wir am frühen Morgen weiter nach Castiglione della Pescaia, eine kleine Stadt mit geschichtsträchtiger Vergangenheit!




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