RADTOUR BINDALM
FAHRZEIT - 2 h
DISTANZ - 25 km
HÖHENUNTERSCHIED - + 470 m
SCHWIERIGKEIT - Leicht
Der letzte Tag unseres Kurztrips im Berchtesgadener Land stand an. Nach der durchaus anspruchsvollen Wanderung zum Watzmannhaus am Tag zuvor, sollte es heute wieder etwas ruhiger werden. Schließlich mussten wir zusätzlich noch die dreistündige Heimreise antreten. Eine idyllische Radltour sollte es werden. Vorbei am bekannten Hintersee durch ein malerisches Tal bis zur Bindalm.
Von unserem Campingplatz ging es zunächst auf einem Singletrail ins Tal. Am nahegelegenen Hintersee machten wir kurz Halt und ließen die morgendlichen Eindrücke auf uns wirken, es war 9:00 Uhr. Anschließend radelten wir am Ufer entlang bis wir schließlich an einer Schranke zum Stehen kamen, die die Weiterfahrt für PKWs verhinderte. Nur vereinzelte Busse, die Ausflügler bergauf befördern und einheimische Landeigentümer dürfen die Barriere überschreiten. Ansonsten kann hier nur weiter gewandert oder geradelt werden.
Die ersten Kilometer verläuft die Straße entspannt durch lichte Wälder und dem Verlauf eines Baches folgend dem Tal entlang. Wir passierten ein Wildtiergehege, das bei unserem Besuch jedoch wie ausgestorben war und uns gewissermaßen an Jurassic Park erinnerte. Des Weiteren kamen wir an der durchaus sehenswerten Hängebrücke vorbei, wo wir die Gelegenheit nutzen, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Wer keine Radtour starten möchte, kann hier auch tolle Wanderungen durchführen. Die Landschaft ist atemberaubend. Zu beiden Seiten türmen sich Bergflanken, die Meter um Meter imposanter werden. Manche Erhebungen mussten auch überwunden werden. Ein paar steile Anstiege trieben uns den Puls in die Höhe und wir waren froh, als wir die jeweils nächste Ebene erreicht hatten.
Wir verließen nach 1,5 Stunden die Straße, überwanden den Hirschbichlklausgraben mittels einer Brücke und kämpften uns den letzten Anstieg hinauf. Eingebettet in grüne Wiesen, dunklen Tannen und hellen Felswänden stand die Alm unter weiß-blauem Himmel vor uns. Räder parken, Helm runter und ab zur Hütte. Die zwei Sennerinnen erwarteten uns bereits. Es war 11 Uhr und wir waren die ersten und einzigen Besucher. Spezi, Speckbrot und eine atemberaubende Aussicht, kann das Leben schöner sein? Der Adler kreiste über den Wipfeln der Bäume.
Eine Schulklasse hatte in der Alm, die direkt nebenan liegt, eine Exkursion und der alte Senner erzählte den interessierten Jugendlichen über das harte Leben in den Bergen. Er und seine Frau würden schon seit 1960 diese Alm bewirtschaften. Tatsächlich überlegten wir während unseres mehrtägigen Ausflugs auch des Öfteren, wie es wohl sei auf einer Alm zu leben. Wer weiß was die Zukunft bringt.
Nach einer entspannten Zeit mit einem herrlichen Ausblick machten wir uns auf zum angenehmen Teil unserer Tour, der Abfahrt. Wir ließen die Räder rollen und die Bremsen quietschen und als uns am Hintersee der Schwung ausging, entschieden wir uns für eine weitere Einkehr, das kulinarische Erlebnis sollte auf Reisen natürlich auch nicht zu kurz kommen. Der Apfelstrudel lag jedoch dann etwas schwer im Magen, als es schließlich hieß, die letzten Höhenmeter unseres viertägigen Ausflugs zu meistern.
Alles in allem war sowohl die Radtour zur Bindalm, als auch der Kurztrip allgemein alle Mühen wert. Und auch wenn wir einen kleinen Einblick in die aufregende Gegend gewinnen konnten, hätten wir gerne mehr Zeit in dieser sowohl rauen, als auch malerischen Landschaft verbracht, bzw. wird es uns künftig mit Sicherheit wieder an der Schlafenden Hexe vorbei in Richtung Königssee und Watzmann ziehen!