Ach Venedig, Stadt der Liebe. Unzählige Brücken, Kanäle, Gondeln und atemberaubende Bauten, ein Traum. Moment, Moment, aber das ist doch gar nicht der Blog zu Venedig. Richtig das ist Chioggia, auch "Klein Venedig" genannt. Wir waren in unserem ersten gemeinsamen Urlaub zusammen in Venedig und waren beide bei der Planung unseres Roadtrips durch Italien sehr überrascht, als wir von Chioggia gelesen hatten. Eine Alternative zum überlaufenen Venedig? Das wollten wir uns nicht entgehen lassen!
Von Fiorenzuola di Focara aus kommend näherten wir uns langsam, aber sicher wieder der Heimat. Einen Stopp hatten wir jedoch noch eingeplant. Die Stadt Chioggia knappe 50 Minuten Fahrzeit von ihrer großen Schwester Venedig entfernt. Diese wurde im 5. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt und hat eine wilde Vergangenheit hinter sich. Von Kriegen zwischen Venedig und Genua, Eroberungen von Napoleon und Länderwechsel war so gut wie alles dabei. Heute wird der Vergleich zur Touristenhochburg Venedig herangezogen. Der aufgrund der Kanäle, Brücken und Lage auch durchaus nachvollziehbar ist.
Wir stellten unseren VW-Bus in einem Camper-Parkplatz ab, erfrischten uns bei einer kühlen Dusche, die 40°C im Schatten hielten immer noch an und marschierten in Richtung historische Altstadt. Über eine Brücke, die die Landzunge vom Stadtkern trennt, erreichten wir die Tore der Stadt. Wir schlenderten durch die engen Gassen und gelangten an den Canale Grande Chioggias, den Canale Vena. Insgesamt reichen neun malerische Brücken über den Wasserkanal und zaubern so einen Hauch von Venedig in die kleine Stadt. Die idyllische Atmosphäre wird von den alten Gebäuden, den Restaurants direkt am Fluss und den zahlreichen Booten abgerundet. Nachdem wir den Stadtrundgang beendet hatten, war eine Stärkung bitter nötig. In einer schmalen Gasse fanden wir ein kleines Lokal, in dem wir eigentlich Pizza essen wollten. Wir saßen uns hin und warfen erst dann einen Blick auf die Karte. Fisch und Meeresfrüchte, keine Spur vom eigentlichen Essenswunsch. Nach längerer Überlegung wählten wir beide Spaghetti mit Venusmuscheln. Als Aperitif gab es Schnecken. Wir waren beide skeptisch, aber es war köstlich! Also schreckt nicht davor zurück bei euren Reisen auch kulinarisch etwas neues auszuprobieren!
Nach einem herrlichen Abend in der romantischen Stadt, marschierten wir um kurz nach 22:00 Uhr bei anhaltenden 30° Celsius zurück zu unserem mobilen Bett. Auch wenn Chioggia von seiner Pracht nicht an das wahre Venedig herankommt, ist es dennoch eine durchaus überlegenswerte Alternative. Keine stressige Fahrt mit der Fähre, keine 90.000 Besucher pro Tag und dennoch eine traumhafte Stadt. Wir waren froh, hier einen Halt eingeplant zu haben und können euch, solltet ihr Venedig selbst schon einmal besucht haben, Chioggia durchaus ans Herz legen. Zum Abschluss dieses Städtetrips, aber auch unseres Roadtrips setzten wir uns auf einen Steg und betrachteten die im Wasser schwimmenden Lichter der Stadt, in der Ferne zog ein Gewitter auf. Die drei Wochen durch Italien neigten sich leider dem Ende zu. Die aufregende und abwechslungsreiche Zeit hatte alles was man sich von einem echten Abenteuer erhofft und wir sind uns sicher, dass wir dem beliebtesten Urlaubsland der Deutschen in naher Zukunft wieder einen Besuch abstatten werden!