WANDERUNG ZUM CALA TINNARI
GEHZEIT - 1 h
DISTANZ - 3,5 km
HÖHENUNTERSCHIED - + 60 m
SCHWIERIGKEIT - leicht
Eine Wanderung entlang der Costa Paradiso, das klingt nach einer perfekten Mischung aus Sport, Landschaft und natürlich dem Sprung in das kristallklare Wasser von Sardinien. In unserem Beitrag verraten wir dir alles über die Wanderung in der malerischen Region und darüber hinaus noch einen Geheimtipp, also worauf wartest du?
Startpunkt für die Wanderung ist der kleine Ort Costa Paradiso im Norden von Sardinien. Von Badesi kommend biegen wir von der Hauptstraße ab und passieren nach einigen Kilometern den Eingang der Siedlung. Wir sind leicht verwundert, als wir auf eine Schranke mit zugehörigem Wachmann treffen, doch dieser winkt uns freundlich durch. Auch der anschließende Hubschrauberlandeplatz mitten auf der Straße verwundet uns. Sind wir hier wirklich richtig? Dürfen wir hier überhaupt fahren? Ja, ja und nochmal ja. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es sich bei dem Ort Costa Paradiso um eine Feriensiedlung handelt, die jetzt Mitte Oktober wie ausgestorben vor uns liegt.
Wir folgen der Straße und erreichen schließlich den Parkplatz gegenüber dem Hotel Costa Paradiso. Selbst in der Nebensaison ist dieser erstaunlich gut gefüllt, hatten wir doch den Eindruck, dass sich die Siedlung selbst bereits in ihrem wohlverdienten Winterschlaf befindet. Wir können noch einen Platz ergattern, schultern unseren Rucksack und halten Ausschau nach dem Einstieg der Wanderung. Dieser befindet sich am linken Ende des Parkplatzes. Ein schmaler, gepflasterter Weg führt entlang an der steinigen Küste. Zu Beginn ist dieser zum größten Teil mit einem Holzgeländer gesichert und somit auch für Familien bestens geeignet.
Wir folgen dem Weg, der für diese Jahreszeit noch gut besucht ist. Doch nicht nur Touristen, auch Einheimische bahnen sich ihren Weg zum ersten Highlight dieser Wanderung, dem Strand Li Cossi, rund 700 Meter entfernt. Obwohl so ganz stimmt das nicht, denn bereits der Weg ist atemberaubend. Kleine, traumhafte Buchten und skurril geformte Felslandschaften warten darauf entdeckt zu werden. Die roten Porphyrsteine sind über die Jahrtausende durch äußere Einflüsse zu einmaligen Skulpturen geformt worden.
Nach rund 10 Minuten erreichen wir den Strand Li Cossi, der gut gefüllt vor uns liegt. Zur Hauptsaison gibt es außerdem eine kleine Strandbar, die die Besucher mit dem Nötigsten versorgt. Wir lassen die kleine Bucht nur kurz auf uns wirken, denn unser eigentliches Ziel ist noch über zwei Kilometer entfernt. Der Cala Tinnari, ein echter Traumstrand und ein Geheimtipp der Region. Dazu überqueren wir den Strand und klettern die steile Böschung, die mit einem roten Seil gesichert ist, hinauf. Oben angekommen führt uns der breite, sandig Weg an der Costa Paradiso entlang in Richtung Stazzo di Porto Leccio. Wir erreichen eine kleine Schäferhütte am gleichnamigen Strand. Einen Tipp haben wir noch, folgt bei den Abzweigen im Zweifelsfall immer dem breiteren Weg nach links. Wir sind einige Male falsch abgebogen und mussten uns durch dichtes Gebüsch zwängen!
An der Schäferhütte angelangt, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder wir folgen dem Weg entlang der Küste oder wählen einen durch das Hinterland. Auf dem Hinweg wählen wir den Küstenweg, was im Nachhinein betrachtet die falsche Entscheidung war. Oft endete dieser an steilen Klippen, die tief ins Meer hinabstürzten. Doch trotz einiger Sackgassen schaffen wir es schließlich wieder auf den Hauptweg zu gelangen. Nachdem wir eine Schlucht überquert haben, können wir schon einen ersten Blick auf den Cala Tinnari werfen und können es kaum erwarten in das kristallklare Wasser einzutauchen. Doch zuerst müssen wir dem Weg noch durch etwas dichteres Gebüsch folgen. Vorbei an der Schlafstätte eines Einsiedlers, bis wir schließlich auf den letzten Meter zu dem Strand sind.
Hier wird es noch einmal anspruchsvoller, denn der Weg fällt zum Schluss steil ab. Doch mit etwas Trittsicherheit und der Zuhilfenahme des angebrachten Seils, ist auch diese Stelle schnell überwunden und es liegt nichts mehr zwischen uns und dem Strand. Schnell ziehen wir uns um und springen in das kristallklare Wasser, die Abkühlung haben wir uns redlich verdient. Neben uns befinden sich nur eine Handvoll Menschen am weitläufigen Strand, denn nur wenige nehmen die Wanderung in Kauf. Hier findet wirklich jeder seinen Platz am Traumstrand und kann die eindrucksvolle Kulisse auf sich wirken lassen. Die steilen Felsen, in der Mitte des Strandes. Der Fluss, der sich aus dem Hinterland kommend seinen Weg ins Meer bahnt. Die einzigartige Farbe des Wassers. Ein Traum.
Nach einiger Zeit machen wir uns auf den Rückweg, wählen dieses Mal den Weg über das Hinterland und erreichen nach einiger Zeit wieder die Schäferhütte, als unser Blick auf etwas Großes, braunes fällt. Unser erster Gedanke "Puh, ein ganz schön großer Hund", beim zweiten Blick erkennen wir jedoch, dass es sich um ein Wildschwein handelt, das seelenruhig über die Wiese spaziert. Und das ist nicht unsere erste Begegnung, bereits an der Schranke von der Feriensiedlung spazierte am helllichten Tag ein Wildschwein umher.
Rund eine Stunde später erreichen wir wieder unseren Bus. Wir verstauen unseren Rucksack und rollen langsam in Richtung Badesi. Die Wanderung entlang der Costa Paradiso hat sich auf jeden Fall gelohnt. Familien können entspannt bis zum Strand Li Cossi spazieren, wobei es hier in der Hauptsaison bestimmt ziemlich voll werden kann. Diejenigen unter euch die vor ein bisschen Anstrengung nicht zurückschrecken, kommen am Cala Tinnari auf ihre Kosten. Wir sind gespannt, was die Insel noch alles zu bieten hat. Doch bevor wir uns in die nächste Wanderung stürzen, legen wir einen kurzen Stopp in der Stadt Castelsardo ein!