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Auf in die Drake Bay - hier erwartet euch ein Erlebnis bereits bei der Anreise und
ursprüngliche Wildnis soweit das Auge reicht. Die Drake Bay glänzt durch menschenleere Strände, ist das absolute Paradies für Naturliebhaber und zählt zu den abgelegensten Orten ganz Costa
Ricas. Über breite Flüsse, durch enge Mangrovenwälder und das offene Meer bringt euch eine kleine Nussschale an euren Bestimmungsort. Und wer hier noch nicht genug hat, kann seine
Entdeckerlust im benachbarten Nationalpark Corcovado oder auf der Isla del
Caño ausleben.
Unser Ausgangspunkt war das kleine Örtchen Uvita an der Pazifikküste. Dort
starteten wir an der lokalen Bushaltestelle in den Morgen. Diese befindet sich gegenüber vom Tierarzt, mitten im Dorf an der Hauptstraße. Hier verkehren regelmäßig Busse in alle
Richtungen. Den aktuellen Fahrplan haben wir übrigens in der Touristeninformation gleich nebenan erfragt. Solche Einrichtungen
bieten unseren Erfahrungen nach den besten Informationsfluss, vor allem wenn es sich um Fahrzeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln handelt, da diese teilweise stark von den
ausgeschriebenen Fahrplänen abweichen. Nach ca. 30 Minuten Verspätung kam endlich unser Bus, der uns bis nach Palmar
Norte brachte. Eine Busfahrt in Costa Rica kann jedoch nicht mit einer Busfahrt in Deutschland verglichen werden. Die schmalsten Gassen werden befahren und überall, wo eine Person am
Straßenrand ist, bleibt der Bus stehen, Haltestelle hin oder her. So wurde aus den knapp 42 Kilometer eine echte Geduldsprobe, weil
wir zwischenzeitlich glaubten, nie ans Ziel zu kommen. Also plant wirklich ausreichend Zeit für die Busfahrt ein, denn auf den Fahrplan kann man nicht
zählen. Ihr solltet mit ca. 1,5 - 2 Stunden rechnen!
Endlich in Palmar Norte angekommen, bestehen zwei Möglichkeiten weiter zur Bootsanlegestelle in Sierpe zu gelangen. Entweder du nimmst einen weiteren Bus, der ca. 45 Minuten für die Strecke braucht oder du nimmst wie wir ein Taxi. Wir hätten lieber auf den Bus zurückgegriffen, allerdings hätten wir so unser Boot verpasst. Die Fahrt mit dem Taxi kostet ca. 15 $ und führt durch endlose Palmplantagen bis zum Ort Sierpe und dem gleichnamigen Fluss.
Am Pier warten schon die Kapitäne der Boote auf euch und fragen nach eurer Unterkunft. Hier werdet ihr gleich für das richtige Boot eingeteilt und in der Zwischenzeit könnt ihr in dem kleinen Imbiss Platz nehmen. Wichtig! Lasst euch von eurer Unterkunft gleich einen Platz auf den Booten reservieren, so könnt ihr sicher sein, dass ihr an Bord gelangt. Sonst geht es nach dem Prinzip, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Teilweise bieten auch einige Hotels einen eigenen Abholservice an, also lohnt es sich im Vorfeld diesbezüglich bei eurer Unterkunft mal anzufragen. Nach einer kurzen Stärkung ging es für uns dann auch schon los.
FAHRPLAN COLECTIVO-BOOTE
Ab auf das Boot, die Schwimmwesten anziehen und auf ins Abenteuer. Zuerst wird noch relativ gemächlich auf dem breiten Fluss geschippert. Doch das ist bald vorbei, denn dann wird Vollgas gegeben und jede Kurve in vollem Tempo genommen. Ohne Rücksicht auf Verluste oder nasse Passagiere. Und dieses Tempo wurde uns dann noch zum Verhängnis. Beppo meinte noch kurz, ob vor uns, in einiger Entfernung, ein Krokodil schwimme. Als wir dem Objekt immer näher kamen überlegten wir, ob wir etwas sagen sollten, doch da war es schon zu spät. Ein heftiger Knall gefolgt von nach vorne schnellenden Körpern und einem meterweiten Sprung des Bootes ließ uns mit stillem Motor und einem 5 Meter langem Baumstamm in der Antriebsschraube auf dem Wasser zurück. Die ersten Millisekunden während des Crashs dachte ich, es sei Teil der Showeinlage des Kapitäns. Doch spätestens als dieser fluchend am Heck des Bootes versuchte, das Treibholz wieder loszuwerden, wurde mir klar, dass wir tatsächlich eine Panne hatten. Treibend auf einem Fluss mit vermeintlichen Krokodilen. Na toll! Nach ein paar gekonnten Handgriffen und einer weiteren Palette an Schimpfwörtern gurgelte der Benzinmotor unserer Nussschale wieder fröhlich im Wasser und wir setzten die Fahrt fort. Nach einiger Zeit entschleunigte das Boot erneut, dieses Mal beabsichtigt und wir bogen in die engen Mangrovenwälder ein. In Schrittgeschwindigkeit tuckerte unsere Barke durch den mystischen Wald. Dieser zählt zum größten Mangrovengebiet Costa Ricas. Die Bäume reihten sich dicht an dicht und ließen nur einen schmalen Kanal, in den unser Boot nahezu perfekt durchzupassen schien. Auf der Suche nach Krokodilen passierten wir das einzigartige Wurzelgeflecht, bis uns der Urwald auf Stelzen ins offene Meer entließ. Ab hier wird es kritisch für sensible Mägen. Die Wellen bringen das kleine Boot heftig ins Wanken, da meist quer zu den Wellen gefahren werden muss. Wir hatten beiden zu kämpfen, obwohl wir eher zu den hartgesotteneren gehören. Doch nach insgesamt 1,5 Stunden Bootsfahrt, erreichten wir endlich die Drake Bay und wurden direkt bei unserer Unterkunft abgesetzt. Am besten zieht ihr kurze Hose und FlipFlops an, denn eine Anlegestelle gibt es nicht und ihr müsst direkt ins knietiefe Wasser hüpfen.
An der Drake Bay selbst gibt es zwei kleine Orte. Agujitas, in dem auch unsere Unterkunft lag. Dieser besteht aus einer Kirche, mehreren Bars und zwei kleinen Supermärkten. Der zweite Ort Drake liegt weiter nördlich und besteht lediglich aus ein paar Häusern. Agujitas ist der perfekt Ausgangspunkt, um einen Ausflug in den nahe gelegenen Nationalpark Corcovado oder einen Schnorchel- / Tauchausflug auf die Isla del Caño zu unternehmen. Der Strand selbst ist die meiste Zeit menschenleer, jedoch wird dieser von einer Armee aus Sandflöhen besiedelt, die kleine Stiche an euren Körper zurücklassen. Doch wer die Packliste beachtet und sich mit Mosquito-Spray ausrüstet, bleibt weitestgehend verschont. Dennoch lädt der Sandstrand zum Chillen und Sonnen ein. Aber vergesst nicht, dass man sich hier in der regenreichsten Region Costa Ricas befindet. Wir wurden jeden Nachmittag von einem kurzen Regenschauer abgekühlt. Wer an den Straßen des Örtchen Agujitas entlang schlendert, kann mit etwas Glück ein Faultier oder Blattschneideameisen bei ihrer Arbeit beobachten. Also bei jedem Schritt die Augen offen halten!
Neben unserem Schnorchelausflug auf die Isla del Caño gingen wir im Dschungel, in der Nähe unserer Unterkunft, auf eigene Faust auf Entdeckungstour. Mit den Gummistiefeln aus unserem Hostel marschierten wir über Stock und Stein, ließen kleine Rinnsale und grünes Dickicht hinter uns, bis wir schließlich in einem leeren Bachbett standen und die Orientierung leicht verloren hatten. Als die Dämmerung dann zusätzlich langsam einsetzte, machten wir uns schnell auf die Suche nach dem Rückweg. Über schlammigen Untergrund rutschen wir die letzten Meter zurück zu unserer Herberge. Und obwohl wir es unversehrt zurück schafften, brachte die Wanderung dennoch ein schwerwiegendes Opfer mit sich. Unsere Spiegelreflexkamera ließ sich nicht mehr aktivieren. "Kamera Fehler". Ärgerlich! Vor allem mit den kommenden Erlebnissen, die uns in Panama bevorstehen sollten, war dies äußerst bitter. Und so musste für den Rest unseres Costa Rica und Panama-Trips die Handykamera und Drohne herhalten.
Die Drake Bay ist ein herrlicher Ort zum Seele baumeln lassen und runterkommen, also lasst euch nicht von der Anreise abschrecken und erkundet auch diesen Teil
von Costa Rica! Nach ein paar entspannten Tagen, die wir im Hinblick auf die kommenden Tage auch äußerst nötig hatten, hieß es
Abschied nehmen von Costa Rica. Denn unsere Reise führte uns über den Grenzübergang in das
Nachbarland Panama!