Wer möchte nicht gerne einmal eine Stadt ohne Autolärm, Hupen und großen Straßen erleben? Ohne Massentourismus, stattdessen mit malerischen Gassen und kleinen Cafés? All das findet man auf Hydra. Nicht nur die kleine Stadt, nein die ganze Insel verzichtet bewusst auf große Menschenmassen und motorisierten Verkehr. Und genau zu dieser autofreien Insel machten wir uns auf.
Vom Lost Place, dem Saladi Beach Hotel kommend folgten wir der Küstenstraße vorbei an kleinen Orten und schönen Buchten, bis wir schließlich in Metochi auf einem kostenpflichtigen, dafür überwachten Parkplatz zum Stillstand kamen. Für 5 € kannst du hier dein Fahrzeug nur wenige Meter vom Fährhafen entfernt parken und den Tag ganz entspannt genießen. Gleich in der Nähe befindet sich das Tickethäuschen für die Fähre. Während der Nebensaison erhält man diese allerdings direkt auf dem kleinen Boot. Für die 30-minütige Überfahrt werden einfach 7,50 € pro Person fällig. Das erste Boot bringt Touristen und Handwerker bereits um 8 Uhr auf die Insel, danach verkehren diese im zwei Stunden Takt. Das gleiche gilt für die Rückfahrt. Von 7 bis 17 Uhr pendelt die Fähre zwischen Insel und Festland hin und her.
Bei der Ankunft am Hafen von Hydra bemerkt man sofort, dass hier die Uhren noch etwas langsamerer ticken, als im restlichen Griechenland. Das Ufer zieren kleinen Cafés, Restaurants und Boutiquen, die hochwertige Kleidung und Kunstgegenstände verkaufen. Anschließend fällt der Blick sofort auf die zwei kleinen, roten Feuerwehrautos, die neben dem Müllwagen den Großteil der motorisierten Fahrzeuge des kompletten Eilandes darstellen. Die Einwohner wollten den traditionellen Charme der Insel erhalten und stehen bis heute hinter dieser Entscheidung. Fallen doch einmal Transporte an, werden diese hauptsächlich von Eseln und Maultieren bewerkstelligt.
Wir folgten dem gepflasterten Weg nach Westen. Dieser führt an der Küste entlang zu weiteren vereinzelten Ansiedlungen. Herrliche, kleine Buchten mit kristallklaren Wasser locken Badende und bei jedem Schritt entschleunigten wir etwas mehr. Große Hotelbunker, Massen an Menschen und Hektik gibt es hier nicht. Die Insel blühte während unseres Aufenthaltes und hinter jeder Kurve verliebten wir uns ein Stückchen mehr in dieses kleine Paradies. Und klein ist dieses wirklich, denn die komplette Insel bemisst gerade einmal 20 Kilometer in der Länge und 4 Kilometern in der Breite.
Aber jedes Paradies hat mit seinen Problemen zu kämpfen. Die Versorgung mit Trinkwasser ist äußerst kompliziert, bis 2014 wurde dieses täglich mit Schiffen geliefert. Mittlerweile gibt es Entsalzungsanlagen, die die gut 2.000 Einwohner versorgen.
Wieder zurück in der Stadt und deren Bauten aus dem 18. Jahrhundert, schlenderten wir noch durch die idyllischen Gassen Hydras, stiegen unzählige Stufen zu den Wohnhäusern hinauf und ließen den Blick über die Gebäude und die Insel schweifen. Wir verbrachten einen herrlichen Tag unter der stärker werdenden Frühlingssonne, kühlten uns im erfrischenden Meer ab und traten schließlich erneut den Weg übers Wasser an. Hier hätten wir es definitiv länger aushalten können und wer weiß, vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen. Zurück am Festland wartete unser geliebter VW-Bus schon auf uns und die nächsten Abenteuer. Unser nächstes Ziel war Korinth und dessen bekannter Kanal. Für Lui sollte ein lang ersehnter Kindheitstraum in Erfüllung gehen! Oder doch nicht?