WANDERUNG KAP KAMENJAK
GEHZEIT - 4 h
DISTANZ - 19 km
HÖHENUNTERSCHIED - + 230 m / - 295 m
SCHWIERIGKEIT - mittel
STARTPUNKT - Kirchturm Permantura
Ein Reiseziel, das alles bietet was sich ein Abenteurer wünscht, findet man nicht alle Tage. Umso mehr freut es uns, euch einen solchen Ort in Kroatien vorstellen zu können. Egal ob ausgedehnte Landschaften für Wanderungen, hügelige Dünen zum Radfahren, steinige Steilwände zum Klippenspringen, stürmische Strände zum Windsurfen oder einsame Buchten zum Seele baumeln lassen. Ja so eine Destination gibt es in Kroatien, das Kap Kamenjak, der südlichste Punkt der Halbinsel Istrien.
Unsere Abenteuer starten in der Regel möglichst früh, das bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich. Erstens ist man in den Morgenstunden meist der Einzige und zweitens sind vormittags die Temperaturen angenehmer für jegliche Art von Anstrengung. Und auch an diesem Tag sollte es anstrengend werden!
Vom kleinen, aber hektischen Fischerdorf Premantura starteten wir unseren Tagestrip in den Nationalpark Kap Kamenjak. Das Örtchen gilt als das Tor zum Kap und das zeigt sich vor allem abends zum Sonnenuntergang, wenn die zahllosen Besucher, die meist mit dem Auto unterwegs sind, durch die schmale Zufahrtsstraße, die direkt durch den Ortskern führt, drängen. Vom Kirchturm des Dorfes sind es ca. 5 Minuten zu Fuß bis zum eigentlichen Eingang des Nationalparks. Dieser kann kostenlos zu Fuß oder per Fahrrad, aber auch mit dem Auto für 80 Kuna täglich von 07:00 - 22:00 Uhr erkundet werden. Wir standen um 07:00 Uhr vor der Pforte und da auf unseren Reisen das Naturerlebnis im Vordergrund steht, marschierten wir zu Fuß los. Unsere Route führte uns zunächst an der Westküste entlang bis zum südlichsten Punkt und anschließend an der Ostküste zurück.
UVALA PINIZULE
Eine kleine Bucht mit Kieselstrand, diese gilt als die schönste ihrer Art des Nationalparks. Vom Eingang 1 führt ein beschilderter Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer durch den Park. Diesem folgt ihr und erreicht nach 1,9 km und ca. 45 Minuten Gehzeit durch offenes und bewaldetes Gelände die traumhafte Bucht. Kristallklares Wasser, endloser Blick aufs offene Meer und steinige Klippen. Wie oben erwähnt starten wir meist früh in den Tag und konnten hier ein paar herrliche Momente ganz alleine erleben. Auch ins Wasser wagten wir uns zu dieser Uhrzeit bereits und da wir kurz im Anschluss weiter marschierten, wurde uns auch nicht kalt.
Eine Sache muss ich hier noch anmerken! Als wir gerade aufbrechen wollten kam ein Mitarbeiter des Nationalparks vorbei, um den Müll des Vortages zu beseitigen. Wir haben uns kurz mit ihm unterhalten und er meinte nur, es sei erstaunlich, wie viel Müll die Leute hier zurücklassen. Deshalb, zunächst jegliche Art von Müll vermeiden und sollte sich etwas nicht vermeiden lassen, entsorgt diesen. Aber euch brauche ich das ja nicht zu erklären! :)
UVALA VELIKA RADOVICA
Die etwas touristischeren Buchten Uvala Poleje und Uvala Njive haben wir links liegen lassen und sind direkt zum nächsten etwas abgelegeneren Strand marschiert, der Uvala Velika Radovica. Wer diese Bucht besuchen will muss beim Wandern die Augen offen halten. Der bereits beschriebene Hauptpfad führt zwar nur ein paar Meter von der Bucht vorbei, dieser Abschnitt ist allerdings bewaldet und lediglich ein kleines Schild mit der Aufschrift "Achtung Absturzgefahr" deuten den kleinen ausgetretenen Pfad nach rechts ins Dickicht an. Hier müsst ihr abbiegen und nach ca. 10 Metern seht ihr dann von einem etwas erhöhten Punkt aus die ruhige Bucht. Wieder strahlt das türkis-blaue Wasser nahezu surreal und wartet nur darauf, dass ihr euch abkühlt. Eingebettet in eine weiße Steinküste liegt die v-förmige Bucht vor euch, ihr müsst lediglich die ca. 2 Meter am Felsen nach unten klettern. Keine Sorge, da kommt ihr schon runter, klettern ist vielleicht der falsche Begriff. Von der Uvala Pinizuele sind es bis zur Uvala Velika Radovica 3,2 km und entsprechend 45 Minuten zu Fuß.
UVALA VELIKA KOLUMBARICA
Klippen soweit das Auge reicht warten am südlichsten Punkt Istriens und des Nationalparks Kap Kamenjak nur darauf, dass ihr euch in die Tiefe stürzt. Hier ist für jeden etwas dabei, vom kleinen Hopser ins Wasser bis zu ca. 17 Meter hohe Felsen. Vor jedem Sprung solltet ihr natürlich zuerst die Tiefe des Meeres an dieser Stelle auskundschaften und die Sprünge müsst ihr auf eigene Gefahr auf euch nehmen. Aber wenn ihr den furchtlosen Springern einige Zeit zuseht, wisst ihr an welchen Stellen Sprünge problemlos ausgeübt werden können. Die Sprünge aus luftiger Höhe erfordern besonders viel Mut und dieser hat wie wir beobachteten nichts mit den Alter zu tun. Ein Junge, ca. 12 Jahre, sprang mehrmals vom höchsten Vorsprung, an dem gestandene Männer weiche Knie bekamen und sogar sein Vater ließ ihm den Vortritt, weil er sich nicht überwinden konnte.
Wer sich nicht springen traut, kommt natürlich auch auf den herkömmlichen Weg ins Meer. Wenn ihr euch in östliche Richtung bewegt, findet ihr in der Uvala
Velika, neben der höchsten Klippe, eine Grotte in die ihr schwimmen könnt. Von außen ist sie fast nicht zu erkennen. Der Felsen am Eingang reicht fast bis zu Wasseroberfläche und ihr
müsst die ersten 2 Meter darunter durchtauchen. Ihr erreicht eine große Höhle, die insgesamt aus zwei Kammer besteht. Durch die Öffnungen an der Decke fällt Licht ins Dunkle. Der Weg nach draußen
ist meines Erachtens allerdings das eigentliche Highlight. Durch den Felsen am Eingang fällt aus dieser Richtung kein Licht in die Grotte. Lediglich die Sonnenstrahlen, die von draußen auf das
kristallklare, blaue Wasser fallen erreichen das Innere der Höhle. Diese lassen den Eingangsbereich in einem kräftigen Blau erstrahlen und erzeugen in der Grotte eine magische Stimmung. Zu Fuß
sind es vom Uvala Velika Radovica weitere 1,5 km und ca. 25 Minuten Gehzeit.
Wenn ihr den Weg aus dem Wasser wieder geschafft habt, sei an dieser Stelle angemerkt, dass hier keine Schattenspender zu finden sind. Und mit keine, meine ich auch
keine. Wir hatten natürlich keinen Sonnenschirm im Gepäck und so wanderten wir von einem Schatten zum anderen. Die nächste Bucht auf unserer Rundwanderung war Plaza Uvale
Debeljak, die 2,2 km und 35 Minuten entfernt liegt. Hier gibt es eine kleine Bar, in der man sich einen kleinen Snack oder ein gekühltes Getränk gönnen kann. Wir nutzen diese Bucht, um
der heißen Mittagssonne zu entkommen und fanden einen kleinen Schattenplatz unter den umliegenden Bäumen. Dies ist auch die einzige Bucht, in der Boote anlegen dürfen, dementsprechend hoch ist
hier der Andrang.
Abschließend wartete an diesen Tag die letzte Bucht Uvala Skoljic auf uns. Diese erreicht ihr nach 2,9 km und 55 Minuten und sie liegt ungefähr 1,5
km vom Aus- bzw. Eingang entfernt. Der weitläufige Strand punktet mit einer Strandbar, festen Grillplätzen, schattenspendenden Bäumen und Parkplätzen direkt am Strand. Außerdem kann man hier
wunderbar Windsurfen und weitere Wassersportaktivitäten ausüben. Und so ging es für uns zum letzten Mal an diesem Tag ins Meer, um uns abzukühlen und für ein anschließendes Nickerchen in den
langersehnten Schatten.
Wie anfangs bereits erwähnt wurde es an diesem Tag anstrengend und so erreichten wir nach 19 km Fußmarsch und insgesamt 9 Stunden erschöpft aber glücklich über das
Erlebte unseren Campingplatz. Ihr solltet für diesen Ausflug unbedingt unsere Packliste beachten und einen
Sonnenschirm mitnehmen. Aufgrund der teilweise drückenden Hitze sind an einigen Buchten auch kleine Bars angelegt, an denen ihr euch neben der Abkühlung im Meer auch eine Erfrischung holen
könnt. Abschließend ist zu sagen, dass das Kap Kamenjak in Istrien für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Von entspannten Wanderungen, Radtouren und Sonnenstunden in einsamen
Buchten über abenteuerliche Klippensprünge bis hin zur sportlichen Betätigung beim Windsurfen. Aus diesem Grund solltet ihr dieses Reiseziel auf jeden Fall mit einplanen. Und da ihr schon im
Süden Istriens seid, solltet ihr euch Pula nicht entgehen lassen!