WANDERUNG PARGA - KASTRO ANTHOUSSA
GEHZEIT - 3 h
DISTANZ - 11,5 km
HÖHENUNTERSCHIED - 440 m
SCHWIERIGKEIT - leicht
Nach ruhigen und entspannten Tagen in Erimitis, stand wieder etwas Aktion auf dem Programm. Eine mehrstündige Wanderung durch Olivenwälder zu einer historischen Burgruine hatte wir uns vorgenommen! Ruinen haben immer etwas anziehendes an sich und dann auch noch mit einer atemberaubenden Aussicht auf das Meer und zahlreiche Buchten, da waren im Handumdrehen die Rucksäcke geschultert und die Schuhe geschnürt.
Bevor wir uns jedoch in die Wanderung stürzen konnten, mussten wir zunächst zwei Stunden mit der Fähre von Korfu nach Igoumenitsa übersetzen. Ordentlich durchgepustet und 65 € leichter setzen wir unseren Weg direkt in das 45 km entfernte Parga fort. Dieses befindet sich an der Nordwestküste Griechenlands in der Region Epirus. Die Stadt besteht aus engen Gassen mit alten, venezianischen Häusern und ist eine der malerischsten Städte des ganzen Landes. Am Abend könnt ihr durch unzählige Geschäfte bummeln und in der alten Festung kannst du auf den Spuren der Vergangenheit Erkundungstouren starten. Auch für die Sonnenanbeter unter euch gibt es genügend Möglichkeiten, so laden mehrere Strände in der Stadt und im Umland zu einem entspannten Sonnenbad ein.
Und auch Sportbegeisterte wie wir können in den umliegenden Hügeln ihr Glück finden. Unser erstes Ziel sollte das circa 5,5 Kilometer entfernte Kastro Anthoussa sein. Dazu starteten wir unsere Tour am Valtos Beach und folgten der Straße nach links bis zum Ende der Siedlung. Bei der Unterkunft "Harmony Garden" muss der Bach überquert werden und ab hier geht es sanft über mit Olivenbäumen gesäumte Hänge den Berg zur Burg hinauf. Nachdem ihr das Gewässer überquert habt und das bleibt die einzige Überquerung, haltet euch rechts und anschließend immer diesem Weg folgen. Teilweise wird dieser äußerst eng und ist durch den Regen der Wintermonate stark ausgeschwemmt, die Natur tut ihr bestes sich den Pfad wieder zurück zu holen, aber keine Sorge er kann ohne Probleme begangen werden. Der Weg wird wieder breiter und anschließend kommt die erste Abzweigung. Hier weitet sich auch zum ersten Mal der Blick auf das Meer. Wieder nach rechts den Berg hinauf. Es folgen eingezäunte Bereiche, wenn ihr diese und die kläffenden Hunde hinter euch gelassen habt, folgt eine weitere Abzweigung. An dieser findet ihr einen Wegweiser. Nach rechts geht es weiter zur Burg, nach links würde es zu den Buchten gehen, die wir für den nächsten Tag eingeplant hatten. Anschließend folgt nach ein paar hundert Metern eine Y-Kreuzung. Links geht's weiter. Wenn ihr an einem Fußballplatz vorbeikommt seit ihr hier falsch abgebogen. Das Haus "Edems Garden" passiert ihr und an der Straße geht es links weiter. Dann wird der Weg wieder zum Pfad und ihr gelangt schließlich auf die Straße zur Burg. Ab hier sind es nur noch ein paar Serpentinen die nach rechts den Berg hinauf führen und ihr habt euer Ziel erreicht!
Nach circa 1,5 Stunden erreichten wir die Ruine. Es stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Rechts befindet sich ein kleiner Aussichtspunkt, von dem man einen ersten Blick auf die Buchten und die Stadt Parga erhaschen kann. Wer anschließend durch die Ruinen schlendert, kann auch hier ab und zu einen Blick auf das Meer werfen. Am höchsten Plateau der Burg hat man dann darüber hinaus einen grandiosen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Erst hier merkt man, dass auch diese Hänge mit Olivenbäumen überzogen sind und mit etwas Glück könnt ihr sogar euren Bus bzw. Hotel ausfindig machen. Die Burg hat uns während unserer Besichtigung stark an das Angelokastro auf Korfu erinnert.
Nach dem Ende der venezianischen Vorherrschaft war Parga der einzige Ort der Gegend, der nicht von Ali Pascha eingenommen wurde. Die Burg wurde 1814 von Ali Pascha auf einem Hügel nahe Parga, mit dem Ziel die Stadt zu bombardieren, errichtet. Parga stand zu diesem Zeitpunkt unter französischer Flagge. Doch der Übergriff auf die Stadt hat nie stattgefunden, da diese noch im selben Jahr von den Briten übernommen wurde. Im Jahre 1819 verkauften diese Parga schließlich an Pascha für 150.000 Pfund.
Nach einer kurzen Stärkung ging es wieder hinab. Aber nicht den gleichen Weg, wir folgten der Beschilderung zum Dorf Anthoussa, das sich ganz in der Nähe des Kastros befindet. Um zum letzten Anlaufpunkt dieser Wanderung zu gelangen, mussten wir durch das beschauliche Dorf hindurch. Danach führte uns ein kleiner Trampelpfad den Berg hinunter zu einem Wasserfall. Wir dachten es würde sich nur um ein kleines Rinnsal handeln, doch vor uns türmte sich eine circa 20 Meter hohe Steilwand auf, an der kristallklares Wasser in die Tiefe stürzte. Riesige Bäume standen am weiteren Verlauf des Baches und auch aus der senkrechten Wand wurzelten ein paar Giganten. Wäre es wärmer gewesen, hätten wir uns am Fuß des Wasserfalls abgekühlt.
Nach circa einer Stunde Heimweg, der uns auch am Wassermühlenmuseum vorbei führte, das natürlich im Februar geschlossen hat, erreichten wir wieder unseren VW-Bus. Hier hieß es erstmal Regeneration, Schuhe aus und mit den heißen Füßen ab ins Meer. Für den nächsten Tag hatten wir uns eigentlich die Wanderung zur atemberaubenden Bucht Agios Sostis vorgenommen. Hierzu hätten wir den oben beschriebenen Weg bis zur Kreuzung mit der Beschilderung erneut bestreiten müssen und anschließend hinab zum Meer. Die Wanderung hätte sich über 5 km einfach erstreckt. Doch als wir an diesem Morgen aus dem Bus gekrochen sind, pfiffen uns bereits die ersten Böen entgegen und die Sandkörner vom Strand trommelten an das Blech unseres Busses. Da der Hauptteil des Trails durch Olivenwälder mit zum Teil jahrhundertealten Bäumen führte, entschieden wir uns, das berechtigte Risiko von herabstürzenden Ästen nicht einzugehen. Wir zogen weiter. Der circa 30 km entfernte Fluss Acheron war unser Ziel. Kristallklares Wasser, ein steiniger Canyon und unterirdische Quellen, was will man mehr?