Korfu, nein nicht der Grieche um die Ecke sondern die Insel in Griechenland, war unser nächster Anlaufpunkt. Mit der Fähre ging es an einem verregneten Nachmittag vom Fest- auf das Eiland. Nach ca. einer Stunde schwankenden Seegangs, den der eine mehr der andere weniger gut vertragen hat, hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und unser Bus, den wir übrigens Boggy getauft haben, rollte auf den Straßen der Insel Richtung Norden. Die Überfahrt erleichterte unseren Geldbeutel um 7,50 € pro Person und 33 € für den Camper. Den Fährhafen Lefkimmi ließen wir schnell hinter uns, denn unser erstes Ziel auf der Insel wartete bereits auf uns!
Die schmale Straße, die durch die ersten Dörfer der Insel führt, spuckte uns nach 17 Kilometern am Issos Beach, der an den Ort Agios Georgios angrenzt, aus. Ein kleiner Parkplatz direkt am Strand, sollte unser Stellplatz für die nächsten zwei Nächte sein. Kein Verkehr, kein Stress, nur wir, unser Bus, der Sand und das Meer, ach ja und die Einheimischen, die hier ihre Hunde, die ihr Glück kaum fassen können, am schier endlos langen Strand laufen lassen.
Doch unser eigentliches Ziel war nicht der atemberaubende Strand.* Nein, einen Steinwurf entfernt befindet sich der Korission See. Ein See der direkt an das Meer angrenzt. Und mit direkt meine ich direkt. Eine schmale Landbrücke trennt das Gewässer vom offenen Meer. Wir marschierten die 3,5 km von unserem Bus zur schmalsten Stelle. Die Wanderung hatte es aber durchaus in sich! Der Strand und die angrenzenden Dünen müssen überwunden werden und wer schon einmal auf losem Sand gegangen ist, weiß wovon ich spreche. Wenn ihr ein Fahrzeug mit Allrad habt, könnt ihr mit diesem theoretisch durch die Dünen heizen. Unzählige Wagen- und Motorradspuren zieren hier die Landschaft. Doch offiziell ist dies nicht erlaubt, soweit wir das dem angrenzenden Schild entnehmen konnten. Aufgrund der Eiablage von Schildkröten ist das Fahren abseits der Straße verboten.
Nach ca. einer Stunde Gehzeit erreichten wir schließlich unser Ziel. Zahlreiche Vögel waren am seichten Seeufer auf Fischjagd und nur der ungeduldige Hund auf der anderen Seite des Wasserlaufs störte die sonst idyllische Ruhe. Das Verbindungsstück von Meer und See wird übrigens als "Mund des Sees" bezeichnet. Das Gewässer ist auch als Korission-Lagune bekannt und ist ein nationales Naturschutzgebiet, das unter anderem mehr als 120 Vogelarten einen Lebensraum bietet. Wir schlenderten am Ufer entlang und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen im Windschatten des Zedernwaldes. An einem ruhigen Platz ließ ich dann meine Drohne in die Luft und hier zeigte sich der See und das Meer noch einmal in einem ganz anderen Licht. Der vom Boden aus eher unscheinbar wirkende See entfaltet aus der Vogelperspektive in Kombination mit der grünen Landbrücke und dem türkis schimmernden Meer seine volle Pracht!
Auch wenn wir aufgrund des starken Windes keine idealen Bedingungen hatten, überzeugte uns dieses Reiseziel dennoch. Vor allem die Wanderung am Meer, in den Dünen und der Wechsel von sandiger in bewaldete Landschaft haben bei uns nachhaltig Eindruck hinterlassen. Weiter führte unser Roadtrip uns in das beschauliche Paleokastritsa und dessen beeindruckenden Buchten!
*Nach einem längeren Gespräch mit einem betagten, einheimischen Herrn, der uns gefühlt seine ganze Lebensgeschichte an einem sonnigen Vormittag darlegte, erfuhren wir, dass der Strand zur Hauptsaison fast komplett mit Liegen belegt ist. Im Februar hat man ihn für sich allein. Außerdem gab er uns den Tipp, dass es herrlich sei bei den Wassertemperaturen von circa 14 Grad Celsius zu schwimmen! Etwas skeptisch versprachen wir ihm es auf jeden Fall mal auszuprobieren. Er war übrigens halb Österreicher, weshalb wir uns ohne Probleme mit ihm unterhalten konnten. Unser Griechisch beschränkt sich schließlich auf den lehrreichen Unterricht von Dimitri Stoupakis.