Kyparissi - Peloponnes

Mann steht auf einen hohen Berg und blickt auf das Meer bei Kyparissi hinab.

WANDERUNG KYPARISSI - AGIA BARBARA


GEHZEIT - 4 h

DISTANZ - 10 km

HÖHENUNTERSCHIED - + 600 m

SCHWIERIGKEIT - Mittel


Ein entspannter Bummel in der Burgstadt Monemvasia lag hinter uns. So schön es auch ist, durch die Gassen zu schlendern, ein Eis zu essen und am Abend in einer griechischen Taverne zu speisen, spätestens nach einem Tag zieht es uns wieder in die Natur. Es sollte über die Ostküste hinauf in Richtung Nafplio gehen, eigentlich wollten wir den dritten Finger weitestgehend überspringen. Doch Pläne sind da, um sich zu ändern.

Dichter Wald mit vereinzelten Steinen bei Kyparissi untertags.

Beim Blick auf die Landkarte entschieden wir uns, das Dorf Kyparissi anzufahren, da es 1,5 Stunden von Monemvasia entfernt liegt und einen geeigneten Stopp für unsere Durchreise bot. Nach ein paar Recherchen und Bildern stellten wir schnell fest, dass die Gegend um das Dorf wunderschön ist und mit hohen Bergen und einem atemberaubenden Panorama lockt. Doch die Anreise ist nicht ganz einfach. Die Straße schlängelt sich über Serpentinen erst hinauf, dann wieder hinab und das Spiel beginnt von vorne. Auch die letzten Kilometer bergab zum Dorf haben es in sich. Eine einspurige Straße führt um einen Bergrücken an einem steilen Abgrund entlang und ist mit Gesteinsbrocken übersät. Durch die Felsbarriere, die sich um das Dorf aufbaut, wirkt dieses wie von der Außenwelt abgeschottet.

Ausblick auf das Dorf Kyparissi und dessen weißen Häusern.

Tatsächlich war Kyparissi bis 1970 nur über den Seeweg erreichbar, eine Straße gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Am Meer angekommen reihen sich weiße Häuser mit blauen Fensterläden entlang der beiden Buchten und zwei Supermärkte versorgen einen mit dem Nötigsten. Zu unserer Reisezeit im März war Kyparissi wie ausgestorben, lediglich ein paar Einheimische ließen sich blicken. Beppo war sofort hin und weg, die Ruhe und die Landschaft hatten es ihm angetan.

Ausblick auf die hohen, felsigen Berge bei Kyparissi.

Nicht nur mit der Ruhe konnten sie uns ködern, sondern auch mit der großen Auswahl an möglichen Aktivitäten. Gut ausgeschilderte Wanderwege führen einen ins Bergmassiv und auch klettern kann man im entlegenen Dorf. Da ließen wir uns nicht zweimal bitten. Unser Ziel war die Agia Barbara, die auf einem Bergrücken thront. Startpunkt der Wanderung ist der Parkplatz im Dorf gegenüber der Kirche. Hier müsst ihr der Straße nach rechts folgen, nach circa 500 Metern erreicht ihr den Einstieg in den Wanderweg X2. Schilder an einer alten Eiche am Straßenrand deuten darauf hin. Die Wanderwege in der Gegend sind im Allgemeinen sehr gut beschildert. Der breite Weg schlängelt sich langsam aber stetig den Berghang hinauf. Diesem folgt ihr, ohne abzubiegen. Nach weiteren 1,5 Kilometern erreicht ihr die erste Weggabelung. Vom breiten Weg geht es links weg. Ein schmaler Pfad führt an einem eingezäuntem Gelände vorbei, dieser ist gekennzeichnet. Die bellenden Hunde lasst ihr am besten möglichst schnell hinter euch. Es folgen weitere Wegweiser. Geradeaus halten und der Beschilderung „X5 Agia Barbara“ folgen. Der sich in einen Trampelpfad gewandelte Weg führt zum Teil über große Steine und windet sich stetig weiter aufwärts. Nach insgesamt 5 Kilometern erreichten wir endlich unser Tagesziel, die Agia Barbara.

Frau pflückt wilde Kräuter am Wanderweg in der Nähe von Kyparissi.
Ausblick auf das Dorf Kyparissi und dessen Bucht untertags.

Eine kleine Kapelle auf einem großen Steinplateau. Das weiße Gebäude ist an und für sich nicht spektakulär, doch die Aussicht vom angrenzenden Felsenmassiv ist atemberaubend. Der Blick weitet sich über das nahe Tal, das von zwei Bergflanken umgeben ist. In der Ferne schimmert das Meer und scheint am Horizont mit dem Himmel zu verschmelzen. Wer sich etwas Zeit nimmt und wie wir seine Brotzeit am Aussichtspunkt genießt, kann darüber hinaus die wilden Ziegen bei ihrem Balanceakt an den steilen Felswänden beobachten.

Die Kapelle Agia Barbara auf den hohen Bergen in der Nähe des Dorfes Kyparissi.
Ausblick auf die umliegenden Berge und Täler in der Nähe des Dorfes Kyparissi.
Die kleine Kapelle Agia Barbara mit dem Meer im Hintergrund.
Eine wilde Zeige beobachtet Wanderer von einen Gesteinsblock.
Wilde Ziegen klettern über loses Gestein und fressen kleine Äste.

Doch wie bereits erwähnt ist das Gebiet nicht nur für Wanderer hervorragend geeignet, auch Kletterer kommen hier vollends auf ihre Kosten. Manche munkeln sogar vom besten Sektor der Welt. Auf mehreren Spots verteilt können Routen im Bereich von 3 bis 8a+ geklettert werden und bieten somit für jeden Sportkletterer eine Möglichkeit sich auszutoben. Aus Platzgründen haben wir unser komplettes Kletterequipment zuhause lassen müssen. Hier haben wir es das erste mal bereut, wir hätten den Ort so schnell nicht mehr verlassen.

Eine einsame Bucht mit türkisen Wasser und Bergen in der Umgebung.

Nach dieser entspannten Zeit im kleinen Dorf Kyparissi, das uns beide total überrascht hat, rollten wir auf die Straße zurück. Und wer sich nicht zu Schade für eine Fahrt von 25 Kilometern ist, der kann eine der schönsten Buchten Griechenlands besuchen. Hierzu müsst ihr der neu ausgebauten Küstenstraße nach Norden folgen. Kurvig schlängelt sich diese am Meer entlang und spuckt euch schließlich am Fokiano Beach, einer langen, unbebauten Bucht, die mit kristallklaren Wasser lockt, aus. Von dieser Bucht ist es dann nicht mehr weit nach Leonidio, einer kleinen Stadt, die ebenfalls für ihre Kletterei bekannt ist. Wir hangeln uns aktuell von Bucht zu Bucht nach Norden, um einerseits das schöne Wetter zu genießen und andererseits unserem nächsten Ziel, der Didyma Cave näher zu kommen.





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