Der Llogara Pass, oder genauer gesagt der angrenzende Nationalpark waren unser nächster Anlaufpunkt. Die Bergkette trennt die südliche Küste von der albanischen Riviera und ist für viele Reisende nur ein kurzer Halt um die Aussicht zu genießen. Wir blieben allerdings länger und das hatte auch einen Grund.
Um acht Uhr morgens hatte es an der Küste bereits 30 Grad und über den Tag stieg das Thermometer auf über 35 Grad. Wir hatten sowieso Lust auf Berge, Natur und Ruhe, deshalb passte der Llogara Nationalpark ganz gut in unsere Planung. Auf rund 1.000 Meter Passhöhe herrschten angenehm milde Temperaturen, obwohl dieser von der Küste nur circa 5 Kilometer entfernt liegt.
Auf einer Fläche von über 1.000 ha erstreckt sich der bewaldete Nationalpark inmitten des Ceraunischen Gebirges und hat eine bemerkenswerte Flora und Fauna. Neben sehr seltenen und bis zu 1.000 Jahre alten Schlangenhaut-Kiefern bietet das Areal außerdem Platz für Wölfe, Füchse und Wildkatzen. Gegründet wurde der Park 1996, um genau diese Arten zu schützen. Es führen einige gut ausgeschilderte Wanderungen durch das Gebiet, detaillierte Beschreibungen findest du an der neu errichteten Touristeninformation. Eine der bekanntesten Wanderungen ist der kurze Fußmarsch von circa 1 Kilometer ab der Info hinauf zum Caesar-Pass. Im Jahre 48 v. Chr. wählte Julius Caesar und seine Truppen diesen Weg, um seinen Gegner Pompeius zu bekämpfen. Auch wir marschierten auf dem Pfad des einstigen Herrschers, allerdings spielte bei uns das Wetter nicht so mit. Sämtliche Berggipfel waren wolkenverhangen und die nahen Gewitterwolken verkündeten nichts gutes.
Nichtsdestotrotz waren es schöne, erholsame Tage in der Natur, perfekt um wieder etwas Kraft zu tanken für unsere anstehenden Aktivitäten. Solltest du auf deinem Weg nach Süden die Route über den Llogara Pass wählen, solltest du auf jeden Fall innehalten und diese grüne Oase genießen. Vielleicht hast du etwas mehr Glück und kannst einen Blick auf das nahe Meer erhaschen. Für uns ging es weiter Richtung Norden, unser nächstes Ziel war die Stadt Kruja und der malerische Basar.