Die letzte Etappe unseres Roadtrips führte uns zu einer eigenwilligen Landschaft an Frankreichs Küste. Weitreichende Sumpf- und Seelandschaften, rosarote Flamingos, weiße wilde Pferde und schwarze Stiere zeichnen das Naturschutzgebiet Camargue aus. Das im Süden des Landes liegende Gebiet hat einiges zu bieten. Weite Wander- und Radweg lassen jedes Sportlerherz höher schlagen, daher mussten auch wir, vom Nationalpark Calanques kommend, hier einen Abstecher machen.
Der Landstraße folgend führte uns diese durch die Stadt Marseille und weiter in das Hinterland Südfrankreichs. Nach 2,5 Stunden Fahrzeit erreichten wir Arles, ließen die Stadt allerdings links liegen. Unser heutiges Tagesziel war der Plage Napoléon in der Nähe des verschlafenen Ortes Port-Saint-Louis-du-Rhône. Dies ist ein kilometerlanger Küstenabschnitt mit breitem Sandstrand und einem Parkplatz direkt am Meer. Und das beste war, dass sich dieser auch zum Campieren eignete. So zahlten wir 3,50 € für den Aufenthalt und genossen den Tag, das Meer, die Sonne am fast menschenleeren Strand, denn lediglich zwei weitere Wohnmobile befanden sich hier. Es war allerdings sehr windig, weshalb wir äußerst froh um unsere Strandmuschel waren.
Am nächsten Morgen starteten wir vor 9 Uhr, zum einen hätten wir ansonsten die Parkgebühren für einen weiteren Tag bezahlen müssen, zum anderen wollten wir die bevorstehende, lange Wanderung im Schutzgebiet nicht in der prallen Mittagssonne tätigen. So fuhren wir die Straße zurück, überquerten mit einer Fähre die Rhone und landeten im Ort Salin-de-Giraud, in dessen Touristeninformation wir uns eine Karte für das Gebiet holten. Die nette Frau in der Info teilte uns außerdem die besten Spots für Tierbesichtigungen mit und entließ uns dann in den frühen Tag. Die Karte mit den beschriebenen Wanderwegen könnt ihr hier finden.
Wir machten noch einen kurzen Abstecher zu den angrenzenden Salzgärten, die in der morgendlichen Sonne pink strahlten. Wir kletterten auf eine Aussichtsplattform und erhaschten einen hervorragenden Blick auf die zahlreichen Becken, die surreal in kräftigen Farben leuchteten.
Nach diesem Stopp ging es zu unserem eigentlichen Ziel, wir wollten zum Strand Beauduc wandern. Auf dem Weg durch das 1.300 Hektar große Areal kann man unter anderem die rosaroten Flamingos und über 400 Wasservogelarten zu Gesicht bekommen. Die Frau an der Information meinte, den größten Teil des Wegs könnten wir mit dem Auto zurück legen. Gesagt, getan und so fuhren wir über die staubige Straße, die mit tiefen Schlaglöchern übersät war, denen jedoch nicht immer ausgewichen werden kann. Da wir allerdings unseren alten VW-Bus nicht zu viel zumuten wollten, ließen wir ihn an einem Parkplatz stehen (siehe Karte) und machten uns für den letzten Abschnitt zu Fuß auf den Weg. In der eintönig wirkenden Landschaft sind äußerst wenige Anhaltspunkte an denen man sich orientieren kann, was die Wegfindung durchaus knifflig darstellt und bei Wanderungen auch gefährlich werden kann! Also haltet die Augen offen und merkt euch wie wir am besten die Wege.
Wir scheuen ohnehin keine Wanderung, da man im entschleunigten Tempo einen viel intensiveren Einblick in die Natur und die Landschaft, die man durchschreitet, bekommt. Und so ging es uns auch im Nationalpark Camargue. Kein Hügel, keine Erhebung weit und breit, die Landschaft ist flach wie eine Flunder und die karge Pflanzenwelt betont dies nur noch mehr. Nach ein paar Meter bekamen wir bereits die ersten Flamingos zu Gesicht und auch ein paar andere Vögel kreuzten unseren Weg. Den Pfad folgend erreichten wir nach circa 2,5 anstrengenden Kilometern in der prallen Sonne den Strand, dieser lag menschenleer vor uns.
Wir machten es uns im Sand bequem, erfrischten uns im kühlen Meer und genossen den angenehmen Wind auf unserer Haut. Dieser sorgte auch dafür, dass wir es mehrere Stunden in der Sonne ohne Schatten aushielten. Ansonsten wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Da hier weit und breit kein Baum in Sicht ist, solltet ihr am besten einen Sonnenschirm oder Strandmuschel, die dem Wind standhält, mitnehmen. Und vergesst natürlich nicht euch einzucremen!
Nach ein paar Stunden am Strand marschierten wir erholt zurück zu unserem Bus. Dort angelangt, zerrte der schlechte Weg zurück zur Zivilisation an unseren Nerven und den Kräften unseres treuen Begleiters und wir waren dankbar endlich wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Die restlichen Tage unseres Roadtrips fuhren wir ziellos weiter Richtung Süden, hielten hier und da an, sprangen in das kristallklare Meer und strandeten schließlich in der Stadt Adge mit einer Panne, die unseren VW-Bus komplett aus dem Verkehr zog. Aber nach zwei Nächte in einem Hotel, war unser geliebter Weggefährte wieder einsatzbereit und brachte uns ohne weiteren Zwischenfall sicher zurück nach Deutschland. Wie ihr im Fall einer Panne handeln solltet und was hilfreich ist, findet ihr in unserer Reiseplanung!
Der Roadtrip durch die Schweiz und Frankreich war unser erstes gemeinsames, großes Abenteuer und wir denken noch heute gerne an die Erlebnisse der aufregenden Reise zurück! Da uns die Ziele, die wir während unserer Fahrt besichtigt haben, so begeisterten, spielen wir tatsächlich mit dem Gedanken diese bei einem künftigen Trip in den Süden wieder mit einzubinden.