Der massive Felsen Penyal d'Ifac nahe der Stadt Calp ist bereits von der Ferne gut sichtbar und das Highlight der Costa Blanca. Gerne wird dieser auch als das kleine Gibraltar bezeichnet. Was du unbedingt bei deinem Besuch im gleichnamigen Naturpark beachten solltest, verraten wir dir in diesem Beitrag. Spoiler Alarm, unser Ausflug wäre wegen einer fehlenden Anmeldung fast ins Wasser gefallen!
Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Stadt Calp in der Provinz Alicante. Am besten parkst du deinen Wagen auf einem der großen kostenlosen Parkplätzen rund um den kleinen Salzsee. Der Anblick der Flamingos im See in direkter Nähe zur Hauptstraße ist wirklich einmalig. So nah kommt man den Tieren nur selten! Anschließend folgst du den Straßen und Schildern in Richtung Penyal d'Ifac. Nach der Schranke führt ein breiter Schotterweg auf rund 500 Metern zum Eingang des Naturparks. Achtung! Du darfst nur durch das Drehkreuz gehen, wenn du dich vorab online angemeldet hast. Ansonsten droht eine Strafe von bis zu 6.000 €!
Der Zugang zum Naturschutzgebiet ist auf 300 Personen pro Tag beschränkt. In der Hauptsaison sollen dadurch die Besucherströme kontrolliert und gelenkt werden. Es ist zu empfehlen, sich mindestens einen Tag vorher kostenlos unter diesem Link zu registrieren. Das Bestätigungsformular muss anschließend mitgeführt und bei einer möglichen Kontrolle vorgezeigt werden. Wir wussten davon nichts und standen deswegen etwas verwundert am Drehkreuz. Der freundliche Mitarbeiter des Naturparks erklärte uns kurz die Vorgehensweise und dass in der Nebensaison oft noch Plätze am selben Tag verfügbar sind. Glück für uns, sonst hätten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.
Ab hier führt ein kleiner, gepflasterter Weg in Serpentinen den Berg hinauf. Dieser Teil ist noch leicht begehbar und auch für Familien mit Kindern geeignet. Am Rand des Zauns warten unzählige, neugierige Möwen auf die nächsten Besucher. Diese sind zum größten Teil völlig unbeeindruckt von den vorbei spazierenden Menschen. Der 332 Meter hohe Penyal d'Ifac ist die Heimat von etwa 80 verschiedenen Vogelarten, die hier leben und nisten. Hunde sind im Übrigen erlaubt, müssen jedoch an der Leine geführt werden. Hilda, unserem Hund waren die vielen Vögeln glücklicherweise sichtlich egal und wir konnten entspannt nach oben wandern.
Ein toller Aussichtspunkt jagt den nächsten und nach 700 Metern erreichen wir einen 30 Meter langen Tunnel, der uns durch den Berg hindurch führt. Sei jedoch vorsichtig, da es ziemlich dunkel und rutschig ist. Hast du ihn gemeistert, warten die nächsten Herausforderungen auf dich. Auf rund 1,3 Kilometern führt der schmale und unbefestigte Weg zum Teil über große Steine und am Abhang entlang. Wir befinden uns jetzt hinter dem Felsmassiv, blicken Richtung Meer und folgen dem Pfad an der ersten und einzigen Weggabelung zum Aussichtspunkt. Der kleine Umweg lohnt sich definitiv, der Ausblick ist atemberaubend und die neugierigen Vögel tragen ihren Teil dazu bei.
Die letzte Etappe ist der Anstieg zum Gipfel. Wir gehen zurück zur Weggabelung und trennen uns. Lui hat sich in der Nacht den Nacken verlegt und will es heute entsprechend etwas ruhiger angehen lassen. Ich biege links ab und starte den Aufstieg. Nach ein paar Metern bietet sich ein toller Ausblick auf das Meer und den zuvor gemeisterten Wanderweg. Lui und Hilda haben schon ein bisschen Strecke gut gemacht, doch unser vierbeiniger Begleiter, den wir langsam an die täglichen Herausforderungen unserer Reise heranführen wollen, blickt sich suchend nach mir um. Ich bin versucht ihnen zu rufen, lasse es aber und gehe weiter. Beim Aufstieg überhole ich ein junges Pärchen, das sich für das falsche Schuhwerk entschieden hat. Birkenstock statt Wanderschuhe. Ich klettere über die letzten großen Felsbrocken und versuche dabei nicht in die Möwen Schei*** zu fassen.
Circa 500 Meter nach der Weggabelung bietet sich mir ein atemberaubendes Panorama. Die Stadt Clap liegt mir zu Füßen, die Blautöne der umliegenden Strände leuchten mir kräftig entgegen und in der Ferne ragen aus dem Dunst, der über der Gegend liegt, die Gipfel der entfernten Berge empor. Ich setze mich auf einen der großen Felsbrocken und lasse das Ganze auf mich wirken. Zwischen den Hochhäusern erkenne ich unseren kleinen, weißen Bus. Da Lui irgendwo auf der Strecke auf mich wartet, bleibe ich nicht zu lange. Erst jetzt bemerke ich, dass der Felsen, auf dem ich sitze, komplett mit weißem Möwenkot überzogen ist. Nochmal Glück gehabt, alles schon eingetrocknet.
Der Nationalpark Penyal d'Ifac ist wirklich einen Besuch wert! Neben der atemberaubenden Aussicht sind es die unzähligen Möwen, denen man stundenlang zusehen könnte. Doch etwas Vorsicht ist geboten! Ein entspanntes Picknick ist auf dem Felsmassiv definitiv nicht möglich. Als ich auf dem Gipfel war, hat einer der Raubvögel einer Frau eine Semmel aus der Hand gerissen.
Geheimtipps Calp
Zwei Geheimtipps haben wir noch für dich, ganz in der Nähe von Calp befindet sich auch der Canyon del Mascarat, mit riesigen Steinbrücken und hohen Felswänden! Und die Felsküste Morro de Toix mit ihrem rechten Winkel hat uns wirklich überrascht. Der Ausblick ist grandios!
