Das Saladi Beach Hotel - ein Ort den wir überhaupt nicht auf dem Schirm hatten. Andere Reisende, die wir an den Dolinen von Didyma trafen, gaben uns diesen Tipp. Nach kurzer Recherche stellten wir fest, dass dieses lediglich einen Steinwurf entfernt ist und direkt am Strand liegt. Da wir eh noch auf der Suche nach einem Stellplatz waren, zögerten wir nicht lange. Und der Stopp sollte sich lohnen!
Bereits bei der Anfahrt konnten wir den 8-stöckigen Gebäudekomplex ausmachen. Wir parkten unseren VW-Bus am atemberaubenden Strand, marschierten aber direkt los, denn wir waren schon gespannt was es an diesem Ort alles zu entdecken gab. Wir schlenderten durch die leeren Flure während unsere Schritte und das Knirschen der gebrochenen Scherben unter unseren Füßen in den Winkeln der Räume widerhallten. Eine gespenstische Stille lag über dem Areal und die dunklen Ecken des Gebäudes hatten eine beängstigende Anziehungskraft. Über und über lagen Glasscherben, Fliesenreste und Graffitidosen. Auf unserer Erkundungstour durch das verlassene Gebäude stellten wir fest, dass in dem scheinbar totem Betonbunker das Leben nur so zu blühen scheint. Gräser und Bäumen trieben in den Fugen der Marmorfliesen aus und bunte Kunstwerke zierten die Wände.
Wir wollten noch mehr. Mehr vom verlassenen Ort. Mehr Geheimnisse. Mehr Nervenkitzel. Wir wollten in die Obergeschosse! Doch das war einfacher gesagt als getan. Nach circa 3 Runden im Inneren des Kolosses wollten wir schon wieder zurück zum Bus, als uns eine unscheinbare Wandmalerei auffiel. "You want upstairs? Follow me!" Wir folgten den Pfeilen und entdeckten im hintersten Eck in einem dunklen Raum eine schmale Treppe. Vorsichtig bahnten wir uns unseren Weg nach oben. Doch auch hier nagt der Zahn der Zeit an dem Gebäude und die Stockwerke ließen nichts mehr vom einstigen Glanz erahnen. Wir fanden leere Flure und geplünderte Hotelzimmer vor.
Das Luxus-Hotel oder besser gesagt, das was davon noch übrig ist, hat sich die Natur und Künstler aus der Umgebung zu eigen gemacht. Einst verfügte der Komplex über allen erdenklichen Schnickschnack. Pool, Minigolfanlage, Disco und ein Amphitheater sollten die damaligen Gäste, die auf über 600 Betten verteilt wurden, bespaßen. Wir staunten nicht schlecht. Das Areal war riesig, mit unvergleichlicher Lage. Wir fragten uns, wie es dazu kommen konnte.
Das Hotel wurde in den 1970er erbaut und diente Gästen des FKK-Kults als Urlaubsoase. Doch die Einheimischen empfanden dies als unangebracht und zettelten im Sommer 1980 einen Aufstand an. Tausende Griechen reisten an den Strand und verjagten schlussendlich die nackten Gäste. Der Hotelier versuchte daraufhin bis 1996 das Hotel für bekleidete Gäste weiterzuführen, scheiterte allerdings und gab das 11 Fußballfelder große Areal auf.
Nach einiger Zeit zog es uns zurück, wir schwelgten in Vorstellungen, wie es hier wohl in den 1970er ausgesehen haben muss. Wir konnten auf jeden Fall den Hotelier verstehen, warum er dieses Fleckchen auswählte. Der feine Kiesstrand lockt mit unglaublich klaren Wasser und ansonsten herrscht außer ein paar vorbeiziehender Ziegenherden ohrenbetäubende Stille.
Das Saladi Beach Hotel hätten wir nie angefahren, wenn wir den Tipp bei den Dolinen von Didyma nicht bekommen hätten. Aber es hat uns fasziniert durch die leeren, gespenstischen Korridore des einstigen Luxushotels zu schlendern. Und nach der Aufregung der Erkundungstour wartete ein absoluter Traumstrand auf uns. Was soll man sagen? Ein atemberaubendes Reiseziel. Am nächsten Morgen stand ein weiterer spannender Punkt unserer Reise an. Hydra, die autofreie Insel, unser geliebter VW-Bus musste einen Tag ohne uns verbringen!