Nachdem wir im Schloss Bran bereits in die Geschichte des Graf Dracula eingetaucht sind, wollen wir mehr vom blutrünstigen Vampir, oder besser gesagt vom einstigen Herrscher Vlad III. erfahren. Unser Ziel ist die malerische Altstadt von Sighișoara, deren deutsche Bezeichnung Schäßburg ist.
Unseren Tag beginnen wir in Viscri. Nach einer Runde in dem kleinen, ursprünglichen Dorf und einer Autofahrt von circa einer Stunde erreichen wir die Stadttore von Schäßburg. Die Stadt befindet sich in der Region Siebenbürgen und zählt seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Fluss Große Kokel fließt durch das Zentrum und hat uns im ersten Moment an Wien oder Budapest erinnert. Die Ausmaße sind natürlich etwas kleiner, dennoch ist vor allem die Altstadt sehenswert. Mit ihren bunten Häusern und engen gepflasterten Gassen zählt sie außerdem zu einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte der Welt!
Unseren VW-Bus stellen wir auf einem Parkplatz mitten im Zentrum ab, der mit 10 RON (circa 2 €) pro Tag ein richtiges Schnäppchen ist. Bereits von hier können wir einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt werfen. Der 64 Meter hohe Stundturm mit seinem bunt schillernden Dach ist auch direkt unsere erste Anlaufstelle. Wir folgen den gepflasterten Gassen vorbei an bunten Häuserfassaden und kleinen Cafés den Hügel hinauf. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Turm war Teil einer Verteidigungsanlage, heute beherbergt er ein Museum. Auch das oberste Stockwerk mit einem hölzernen Balkon kann besichtigt werden. Dort befindet sich ein echtes Highlight, ein Uhrwerk, das mit Figuren verbunden ist, die den Tageslauf begleiten.
Ein unscheinbares gelbes Haus, nur einige Meter vom Stundturm entfernt, ist angeblich die Geburtsstätte von Vlad III. oder auch bekannt als Vlad Dracul. Ein brutaler Herrscher und die Vorlage für den bekannten Graf Dracula. Ein Denkmal, das sich eine Querstraße daneben befindet, erinnert ebenfalls an die historische Persönlichkeit. Langsam schlendern wir an den kleinen Geschäften vorbei und erreichen den Zitadellenplatz mit einigen Restaurants und Souvenirläden. Wir folgen der Hauptgasse und erreichen schließlich die Schülertreppe. Ein überdachter Aufgang, der zum Gipfel des Hügels führt. Diese wurde um 1660 erbaut und erleichtert seitdem den Schülern den Weg zu ihrer Unterrichtsstätte. Die Schule wurde neben einer Kirche am höchsten Punkt der Altstadt erbaut. Von dort oben können wir ganz Schäßburg überblicken.
Unser letzter Stopp, bevor es für ein leckeres Abendessen in eines der Lokale geht, ist der Zinngießerturm. Ein alter, maroder Turm, der zu den insgesamt 14 Türmen der Stadtmauern zählt. Der Name führt auf die darin Handel treibende Zunft zurück, so gibt es zum Beispiel auch noch einen Schneiderturm.
Nach einem leckeren Gulasch und einer Kugel Eis rollen wir langsam zurück zu unserem Zuhause auf vier Rädern. Nach diesem absolut lohnenswerten Ausflug in die Kultur und Geschichte des Landes und der Region Transsilvanien, zog es uns in die Natur zu einem echten Highlight. Unser Ziel war der Berg Râpa Rosie, der Grand Canyon Rumäniens!