WANDERUNG ST. ULRICH - SECEDA
GEHZEIT - 3 h
DISTANZ - 10 km
HÖHENUNTERSCHIED - +1300 m / -9 m
SCHWIERIGKEIT - Schwer
WANDERUNG SECEDA - REGENSBURGER HÜTTE
GEHZEIT - 1,5 h
DISTANZ - 4,5 km
HÖHENUNTERSCHIED - +26 m / -492 m
SCHWIERIGKEIT - Leicht
Nach dem Lockdown, aufgrund der Corona-Krise war es in Europa wieder erlaubt zu reisen. Wir entschieden uns nach langen Überlegungen für einen Wandertrip in den italienischen Alpen, genauer gesagt den Dolomiten. Das erste Ziel, dem wir entgegenstrebten, war der Berg Seceda mit seiner bekannten Felsformation. Doch es sollte ein anstrengender Weg werden, bei dem nicht nur die Wanderung an unseren Kräften zerrte.
Wir setzten uns ins Auto und fuhren in das beschauliche St. Ulrich in Gröden. Hier stellten wir unseren Wagen an einem
öffentlichen Parkplatz direkt an der Hauptstraße ab und marschierten los. Achtung, im Ort sind die Parkplätze kostenpflichtig! Offizieller Startpunkt der Wanderung ist die Talstation
der Seceda Seilbahn, linkerhand an einer überdachten Brücke beginnt der Wanderweg Nr. 2. Durchs Annatal schlängelt sich der Weg entlang eines
Bergbaches, durch lichtdurchflutete Wälder und vorbei an blumenübersäten Bergwiesen, bis man zum anstrengenden Teil der Wanderung gelangt, der über eine Ski-Abfahrtspiste führt. Mehrere steilere
Anstiege müssen überwunden werden, ehe man auf den Wanderweg Nr. 6 gelangt. Dieser windet sich über Serpentinen an der Curona-Hütte und der Sophie-Hütte zum Gipfelkreuz
(Dauer ca. 3 h).
Oben angekommen weitet sich der Blick auf ein atemberaubendes 360°-Bergpanorama der Dolomiten. Die berühmte Aussicht auf die Seceda-Felsformation bietet sich direkt hinter der Bergstation eines Sesselliftes. Da es unser Ziel
war, hier den Sonnenaufgang zu erleben, stand an diesem Tag noch eine weitere Etappe auf dem Plan, zur Regensburger Hütte. Allerdings gingen die 5 Stunden Autofahrt und die 1.300
Höhenmeter zum Gipfel nicht spurlos an uns vorbei, deshalb stärkten wir uns noch auf der Sophie-Hütte und genossen den Ausblick.
Nach der kurzen Verschnaufpause wanderten wir weiter zur Regensburger Hütte. Glücklicherweise ging es ab hier die meiste Zeit talabwärts. Der Wanderweg Nr. 6 schlängelt sich am Felsmassiv vorbei und mündet in Nr. 2B und anschließend in Nr. 13. Nach weiteren 1,5 Stunden erreichten wir endlich unser Tagesziel, die Regensburger Hütte. Es ist ratsam in der Hauptsaison ein Zimmer zu reservieren, da die Hütte ziemlich schnell ausgebucht ist! Nach einer überfälligen Mahlzeit fielen wir erschöpft und mit schweren Beinen in unser Bett. Aber die Nacht sollte kurz und kalt werden. Zum einen ging die Heizung der Hütte nicht, es war der erste Tag nach dem Lockdown. Zum anderen ist zu dieser Jahreszeit (Juni) der Sonnenaufgang um ca. 05:20 Uhr, weshalb uns der Wecker um 03:15 Uhr aus dem Schlaf riss.
Voller Vorfreude und noch leicht übermüdet marschierten wir in die dunkle Nacht. Es sollte definitiv eine Stirnlampe oder Taschenlampe mitgenommen werden. Da wir aber den Weg bereits am Tag zuvor in die andere Richtung gegangen sind, mussten wir nicht lange suchen (Wanderweg Nr. 13, 2B, 6) und erreichten schließlich erneut den Gipfel.
Was ein Abenteuer in den Bergen immer mit sich bringt, ist die Abhängigkeit vom Wetter. Und so standen wir um ca. 05:00 Uhr bei Eiseskälte auf
2.519 m ü. NHN, eine dicke Hochnebelschicht zog über die Bergflanke und die Sicht war auf 2 Meter beschränkt. Nach über einer Stunde des Wartens war keine Besserung in Sicht
und wir zogen unvollbrachter Dinge von dannen. Als wir dann bergab fast wieder auf Höhe der Sophie-Hütte angekommen waren, blitzte die Sonne kurz aus den Wolken hervor. Wir zögerten nicht lange,
rannten wieder zum Gipfel und erhaschten tatsächlich in einem kurzen Zeitfenster einen Blick auf die Gipfel mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund.
Anschließend traten wir unterkühlt und erschöpft von den Strapazen, jedoch glücklich über das Erlebte den Weg ins Tal an. Unsere nächste Etappe führte uns vorbei an St. Christina und Wolkenstein zur weltbekannten Seiser Alm!