Ein tiefes, mystisches und doch zugleich unscheinbares Becken ist der Ursprung des malerischen Flusses Soča, der in der Nähe des Dorfes Trenta seinen Lauf nimmt und dem bekanntesten Tal Sloweniens seinen Namen gibt. Doch um dahin zu gelangen, bedarf es etwas Geschick und Trittsicherheit!
Unsere Route führte vom Dorf Kranjska Gora über den Vršič-Pass, Sloweniens höchsten Gebirgspass. Und hier solltet ihr definitiv zumindest einen kurzen Stopp einplanen. Mit jeder Haarnadelkurve, die euch höher hinauf bringt, wird das Bergpanorama noch beeindruckender. Und für die motivierten unter euch, führen zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege durch das Gebiet. In der Hauptsaison ist auf dieser Straße mit über 50 Kurven jedoch Hochbetrieb, die Autos reihen sich an den Parkplätzen dicht an dicht und die zum Teil doch etwas enge Straße, treibt einem gerade bei Gegenverkehr den Puls in die Höhe. Wir erkundeten den nahegelegenen Wanderweg, machten ein Picknick auf einer malerischen Bergwiese, beließen es jedoch bei einer kurzen Mittagspause, denn unser eigentliches Ziel war die Soča Quelle.
Hinab in Richtung Bovec führt in der Serpentine 49 eine kleine Straße rechterhand zu der Quelle. Nach wenigen Minuten Fahrzeit erreichst du bereits die ersten Parkplätze. Auch diese waren selbst am späten Nachmittag noch gut gefüllt. Anschließend musst du der Straße weiter folgen, bis nach einer Brücke ein schmaler Trampelpfad rechts in den Wald führt. Du kannst den Einstieg nicht verpassen, denn Schilder weisen dir den Weg. Insgesamt ist die Quelle nur 15 Minuten Gehzeit entfernt, doch die letzten Hundert Meter haben es durchaus in sich. Mit Stahlseilen gesichert, führt der schmale Pfad entlang einer Felskante und ist somit schwer zugänglich. Er setzt außerdem eine gewisse Trittsicherheit und Ausdauer voraus.
Hast du jedoch auch die letzte Hürde gemeistert, steht nichts mehr zwischen dir und dem Blick hinab in die Quelle. Diese befindet sich in einer dunklen Felsspalte und schimmert einem türkis entgegen. Der unterirdische See speist den Fluss, der sich 138 Kilometer durch das Land zieht und natürlich ranken sich Sagen um diese Quelle. Götter sollen demzufolge einen bösen Wasserspeier, der Dörfer unter Wasser setzte, hier eingesperrt haben.
Ein slowenischer Tourist, der mit uns zeitgleich an der Quelle angekommen ist, berichtete uns, dass er vor circa 20 Jahren schon einmal hier gewesen ist. Damals war der Wasserstand des Soča Ursprungs jedoch um einiges höher. Eins ist jedoch sicher, ein lohnenswerter Ausflug ist die Quelle allemal! Ein kleiner Wasserfall mit angrenzendem Becken lädt darüber hinaus zu einem kurzen Sprung in das kühle Nass ein. Wir wollten noch mehr vom Soča Tal erkunden, entsprechend folgten wir der Straße und dem Flusslauf bis in das Dorf Bovec, denn der nahegelegene Virje Wasserfall war unser nächstes Ziel.