Den Durmitor Nationalpark und seinen bekannten Schwarzen See hatten wir bereits in den letzten Tagen erkundet! Da jedoch das Wetter umschlug und es lediglich +10°C hatte, musste eine Alternative zu unserer geplanten Wanderung her. Unser Ziel war die tiefste Schlucht Europas - die Tara-Schlucht!
Vom kleinen Ort Zabljak führte uns die Landstraße über Serpentinen zu der 20 Minuten entfernten Durdevica-Brücke, die 1940 erbaut wurde. Diese spannt sich in einer Höhe von circa 150 Meter über den Canyon. Die 350 Meter lange Verbindungsstraße hat eine belebte Vergangenheit hinter sich. Zwei Jahre nach der Fertigstellung wurde diese von Soldaten gesprengt, um vier Jahre danach wieder aufgebaut zu werden. Unseren Bus stellten wir an diesem kalten Sommertag an einem Parkplatz in der Nähe der Brücke ab. Die Auswahl an Stellplätzen ist jedoch äußerst begrenzt. Wir marschierten los, ließen die kleinen Verkaufsstände am Wegesrand links liegen und standen nach ein paar Metern auf der Brücke. Die Tara-Schlucht bemisst an der tiefsten Stelle 1.300 Meter und ist somit die tiefste und auch längste Schlucht Europas. Wie bereits erwähnt ist der Abschnitt nahe der Durdevica-Brücke jedoch nur 150 Meter tief.
Leider ist das Angebot für Wanderer äußerst begrenzt und es ist nahezu unmöglich auf eigene Faust in den Canyon zu marschieren. Wer allerdings nicht auf den Nervenkitzel verzichten möchte und etwas Kleingeld in der Tasche hat, kommt hier dennoch auf seine Kosten. Ihr könnt beispielsweise mit der Zipline über den Canyon fliegen oder euch beim Rafting in die Stromschnellen des Flusses Tara stürzen. Genügend Anbieter finden sich rund um die Brücke allemal.
Wir begnügten uns mit dem Ausblick von der Brücke, bewunderten das schimmernde Wasser in der Tiefe und machten uns nach einiger Zeit zurück zu unseren Bus. Wenn du mit dem Gedanken spielst die Tara-Schlucht zu besichtigen können wir dir leider keine 100%ige Empfehlung aussprechen. Zwar ist der Canyon auf dem Papier die tiefste Schlucht Europas, doch vor Ort ist es nur eine 150 Meter hohe Brücke, die sich über einen schmalen Fluss spannt. Wenn ihr andere Bereiche der Schlucht, an denen das Ausmaß des Canyon ersichtlich ist, erkundet, kann sich ein Besuch mit Sicherheit lohnen und auch ein Rafting-Abenteuer wird sich bestimmt auszahlen. Ein letztes Ziel in Montenegro hatten wir noch eingeplant. Das Kloster Ostrog, ein Pilgerort für Menschen aus aller Welt, stand zu guter Letzt auf dem Programm.