🌐 »
Ein atemberaubender Sonnenaufgang auf dem größten buddhistischen Tempel der Welt! Klingt für euch wie ein Traum? Für uns wurde er auf unserer Indonesien-Rundreise Wirklichkeit. Nach einem beeindruckenden Tag im Tempel Prambanan fuhren wir eine Stunde mit dem Bus in die Tempelanlage Borobudur. Dort angekommen checkten wir zuerst in einem Hostel ein und ließen den Abend entspannt ausklingen. Denn wir wollten den Tempel nicht untertags, sondern zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen besuchen!
Grundsätzlich ist die Tempelanlage von 06:00 Uhr - 17:00 Uhr über verschiedene Eingänge erreichbar. Wer wie wir die Anlage allerdings zum Sonnenaufgang besichtigen möchte, hat nur die Möglichkeit am Hotel Manohara in die Anlage zu gelangen. Der Eintritt kostet hier stolze 500.000 Rupiah (~ 30 €). Untertags zu den normalen Öffnungszeiten werden 325.000 Rupiah (~ 20 €) verlangt. Wenn ihr ebenfalls vorhabt den Tempel Prambanan zu besichtigen, lohnt sich ein Kombiticket, welches auch am nächsten Tag noch gültig ist. Der Preis hierfür ist 570.000 Rupiah (~ 35 €). Dieses gilt allerdings nicht, wenn ihr den Tempel zum Sonnenaufgang besuchen wollt. Der Eingang am Hotel öffnet um 04:30 Uhr. So klingelte um 04:00 Uhr morgens unser Wecker, nach einem kurzen Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg und erreichten nach circa 20 Minuten den Eingang. Hier werden euch ein Schal, eine Karte und eine Taschenlampen ausgehändigt. Auch wird man hier mit einen Sarong ausgestattet, falls man nicht passend gekleidet ist! In den meisten Tempeln muss eine lange Hose, ein Rock oder ein Sarong getragen werden! Anschließend folgten wir den anderen Besuchern in die dunkle Nacht.
Borobudur bedeutet übersetzt so viel wie "Komplex aus Tempeln auf einem Berg". Der pyramidenförmige Tempel wurde zwischen 750 und 850 n. Chr. erbaut und ist das größte buddhistische Monument der Welt. Einst zählte der Borobudur zum buddhistischen Zentrum Javas. Mit dem Fall vergangener Königreiche geriet das Bauwerk jedoch für fast 1.000 Jahre in Vergessenheit. Die erste erneute Erwähnung fand die Tempelanlage im Jahre 1709. Damals war aber aufgrund der Vegetation und vermeintlichen Vulkanausbrüchen, sowie Erdbeben nur vom Borobudur-Hügel die Rede, da das Monument mit Erde bedeckt und dichtem Dschungel überwuchert war. Erst 1814 wurden die Ruinen des einstigen Tempels wiederentdeckt und schließlich restauriert. Die Tempelanlage setzt sich aus 76 Stupas zusammen, die auf 9 Stockwerke verteilt sind und die Hauptstupa, deren Durchmesser fast 11 Meter bemisst, umkreisen. Stupas sind glockenförmige buddhistische Bauten, die Buddha selbst oder seine Lehre symbolisieren und der Tempelanlage insbesondere zum Sonnenaufgang eine magische Stimmung verleihen. An den Wänden sind Reliefe in den Stein gemeißelt, welche das Leben und Wirken Buddhas darstellen. Die gesamte Tempelanlage ist ca. 40 Meter hoch und zählt, wie auch der Tempel Prambanan, zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Unser Ziel war die höchstgelegene Plattform des Tempels, um dort den Sonnenaufgang zu bewundern. Oben angekommen suchten wir uns einen geeigneten Platz, stellten unsere Kamera auf und warteten. Nach einiger Zeit in der Dunkelheit wurde es ziemlich kalt, die Sonne verbarg sich weiherhin hinter dem Horizont und der Tempel aus Stein kühlte uns nur noch mehr aus. Wir waren über unsere wärmenden Jacken und Mützen heilfroh. Unten in der Stadt hingen tiefe Nebelschwaden, langsam hellte sich der Himmel auf, bis sich das Tal in der morgendlichen Röte färbte und die ersten Sonnenstrahlen auf den Tempel trafen. Eine mystische und einzigartige Stimmung begleitete die aufgehende Sonne. Um uns herum schwiegen die Menschen und jeder genoss den Moment der völligen Ruhe. Je mehr Sonne hinter den entfernten Bergen hervorkam, desto angenehmer wurde es und wir wärmten uns an den kräftiger werdenden Sonnenstrahlen.
Als die Sonne endlich komplett aufgegangen war, konnten wir den Tempel in seiner vollen Pracht bewundern. Überall waren Stupas, Buddhas und Reliefe in verschiedenen Größen, die nur darauf warteten von uns betrachtet zu werden. Nach einer kompletten Umrundung aller Ebenen machten wir uns glücklich auf den Weg zurück zu unserem Hostel.
Dieser Sonnenaufgang gehört eindeutig zu den Highlights unseres Java-Trips und war für uns ein Erlebnis, welches uns für immer in Erinnerung bleiben wird. Trotz des hohen Eintrittspreises und des frühen Aufstehens, war dieser Morgen alle Mühen wert. Und wir fanden Gefallen am Dasein als Frühaufsteher, denn der nächste Sonnenaufgang am Gunung Bromo war schon eingeplant!