WANDERUNG THETH - VALBONA
GEHZEIT - 7 h
DISTANZ - 20 km
HÖHENUNTERSCHIED - + 1.100 m
SCHWIERIGKEIT - schwer
Das Valbona-Tal, für viele die nächste Station nach der Fährfahrt von Koman nach Fierza. Diese atemberaubende Schifffahrt über den Koman-Stausee hatten wir bereits ein paar Tage zuvor erlebt. Doch wir sind am selben Tag wieder zurückgefahren, da wir für das Tal einen andern Plan hatten. Und dieser war es, von Theth nach Valbona zu wandern und am nächsten Tag die gleiche Etappe zurück zu gehen. Doch rückblickend würden wir es anders machen!
Die Wanderung von Theth nach Valbona ist die beliebteste Albaniens. Diese führt über die albanischen Alpen, die verwunschenen Berge, wie sie von den Einheimischen genannt werden. Frühmorgens begannen wir aufgrund der heißen Temperaturen den Fußmarsch. Obwohl sich Theth auf 850 Metern über dem Meeresspiegel befindet und die Gebirgszüge entsprechend auf fast 2.000 Metern liegen, sind Temperaturen über 30 Grad im Sommer normal. So folgten wir den Markierungen vorbei am Minimarkt, als plötzlich unser vierbeiniger Begleiter Bruno wieder neben uns stand und sich tierisch über uns freute. Zuerst versuchten wir ihn zu verscheuchen, schließlich blieben wir eine Nacht in Valbona und wir befürchteten, dass er uns am nächsten Tag nicht mehr zurück nach Theth begleiten würde. Doch er ließ nicht mit sich reden. Und wir drei einigten uns schweigend darauf, dass er ab jetzt unser neuer Freund war. Nach einem Kilometer gelangten wir zu einem Café an dem sich der Weg zweigt. Geradeaus würde es zum Peja-Pass gehen, doch diesen hatten wir bereits zwei Tage zuvor ebenfalls mit unserem vierbeinigen Begleiter erklommen.
Haltet ihr euch rechts kommt ihr zum Valbona-Pass. Ab hier schlängelt sich der Weg über 6,5 Kilometer den Berg hinauf. Größtenteils führt dieser durch einen dichten, malerischen Buchenwald. Die uralten, mächtigen Bäume lassen einen die Strapazen schnell vergessen und spenden darüber hinaus auch angenehmen Schatten. Nur die letzten Kilometer führen über einen schmalen Pfad parallel zum Berghang, bis ihr schließlich den höchsten Punkt des Passes erreicht. Vor uns baute sich ein atemberaubendes Panorama auf! Die Berge strahlten uns entgegen und eine kühle Brise wehte uns um die Nase. Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, solltet ihr definitiv den Gipfel zu eurer Rechten erklimmen. Dieser ist nur einen Katzensprung vom Hauptweg entfernt und wenn ihr die Aussicht von dort schon beeindruckend fandet, wird euch die am Gipfel vom Hocker hauen. Ein 360° Bergpanorama wie es im Buche steht!
Hoch oben, ließ sich das entfernte Valbona noch nicht einmal ansatzweise erkennen und wir ahnten Böses. Laut den Schildern sollten es noch 9,5 Kilometer sein, doch unsere Unterkunft war weitere drei Kilometer vom Ortseingang entfernt. Der Weg führte uns in der Sonne über steile Serpentinen und loses Gestein bergab, bis wir an ein kleines Café direkt am Wanderweg ankamen. Unser Begleiter war heilfroh über die überfällige Pause und suchte sich direkt einen Schattenplatz. Hier solltet ihr eure Wasserreserven auffüllen. Nach der verdienten Rast, führt der Weg weiter über einen steilen Pfad mit teils losem Untergrund bergab, bis man schließlich an einem ausgetrockneten Flussbett steht. Kein Wasser weit und breit. Und diese letzten Kilometer nach Valbona zogen sich wie Kaugummi. Nach zahllosen Pausen und insgesamt 20 Kilometern waren wir heilfroh, unsere Unterkunft im kleinen Ort erreicht zu haben. Unser Guide Bruno hat uns natürlich auch bis ins entlegene Tal begleitet.
Wir freuten uns riesig, dass uns Bruno mit auf das Gelände unserer Unterkunft folgen durfte. Von Valbona selbst waren wir jedoch beide ein bisschen enttäuscht. Einen richtigen Ortskern gibt es hier nicht und einen Supermarkt sucht man ebenfalls vergebens. Wir stärkten uns in einem nahegelegenen Restaurant, denn wir mussten schließlich am nächsten Tag den selben Weg erneut bewältigen. Nach einer erholsamen Nacht wollten wir unbedingt früh los, da auf der Strecke zum Gipfel fast kein Schatten war und auf den Hang bereits am Morgen die Sonne fiel. Außerdem befürchteten wir, dass Bruno mit anderen Wanderern weiterziehen würde. Doch als wir früh morgens aus dem Fenster sahen, lag er zu unserer Freude noch schlafend in der Wiese. Wir schulterten die Rucksäcke, schnürten die Schuhe und marschierten zum Sonnenaufgang durch Valbona!
Rückblickend würden wir jedem der nicht so viel Zeit hat empfehlen, von Theth zum Gipfel zu wandern und hier kehrt zu machen. Denn der Weg nach Valbona ist vor allem auf den letzten Kilometern sehr eintönig. Außerdem bietet Theth eine Vielzahl an weiteren, beeindruckenden Wanderungen und auch etwas mehr Infrastruktur, wie zum Beispiel einen gut sortierten Minimarkt. Also der perfekte Ausgangspunkt für Tageswanderungen und für unsere letzten Tage in Albanien, denn für uns ging es weiter nach Montenegro!