Viscri - Rumänien

Ausblick von einer grünen Wiese auf die Kirchenburg von Viscri am Morgen.

Die Zeit scheint still zu stehen. Kühe trotten durch die staubigen Straßen und Kinder tollen zwischen den bunten Häuserfassaden umher. Nur ab und an hört man ein Auto, doch ansonsten ist es ruhig in dem kleinen Ort Viscri, im Herzen Transsilvaniens.

Ein einzelner Baum steht auf einer grünen Wiese in der Nähe des Dorfes Viscri.

Viscri liegt nur eine gute Autostunde von Brasov, unserer letzten Station entfernt und soll noch ein echter Geheimtipp in Rumänien sein. Das wollen wir mit eigenen Augen sehen und bereits die Anreise durch das hügelige Land mit kleinen Schaf- und Kuhherden entschleunigt uns. Die Nacht verbringen wir etwas außerhalb, denn erst am nächsten Morgen soll es nach Deutsch-Weißkirch gehen. 

Drohnenaufnahme vom Dorf Viscri am Morgen.

Und wer sich über den Ortsnamen Deutsch-Weißkirch wundert, der Ort wurde Ende des 12. Jahrhunderts von Deutschen Auswanderern, den sogenannten Siebenbürgern gegründet. Dementsprechend stehen an manchen Häusern noch deutsche Sprüche oder die Namen der Erbauer. Doch heute leben hauptsächlich Rumänen in der Ansiedlung von bunten Gemäuern. Einige finden sich bereits im baufälligen Zustand, doch zum Teil wurden diese in liebevoller Handarbeit restauriert. Sogar Prinz Charles besuchte Viscri mehrmals. Ein blaues, gut erhaltenes Haus am Dorfeingang trägt entsprechend seinen Namen und kann gegen eine Gebühr besichtigt werden.

Ein blaues saniertes Haus mit einen kleinen Vorgarten im Dorf Viscri.
Ein deutscher Spruch an einer sanierten Hauswand im rumänischen Dorf Viscri.
Die Inschrift eines Hauses im Dorf Viscri.

Unser Hauptziel ist allerdings die Kirchenburg, die erhaben über den Häusern thront und zu den besterhaltensten Kirchen Rumäniens zählt. Am Eingang wird ein Eintritt von 12 RON (circa 2,50 €) pro Person fällig und los kann die Reise in die Vergangenheit gehen. Vom Speckturm mit eigener Schweineschwarte bis hin zu einem kleinen Museum mit historischen Gegenständen wie Kleidung, Geschirr, Briefen und deutschen Büchern, erzählen die Ausstellungsstücke die Geschichte der damaligen Zeit. Das Highlight ist aber unumstößlich die Kirchenburg in der Mitte der Burganlage.

Die Kirchenburg von Viscri und ihr steinerner Turm untertags.
Die Kirchenburg und ihre steinernen Mauern im Ort Viscri.

Alte hölzerne Bänke, bemalte Details und bröckelnder Putz machen das Innere der Kirche aus. Wir gehen durch eine alte Holztür im hinteren Bereich der Kirche. Ein enger Steintunnel führt hinauf zum Turm. Die Treppe aus Stein weicht anschließend einer knarrenden Holzkonstruktion. Nichts für schwache Nerven! Wir lassen die letzten Stufen hinter uns und stehen auf der Plattform des Turmes. Die quietschenden Holzdielen unter uns versuchen wir weitestgehend zu ignorieren und genießen stattdessen den 360-Grad-Blick auf das Dorf und die umliegende Landschaft. Seit 1999 zählt die Kirchenburg und der Dorfkern zum UNESCO-Weltkulturerbe, was den Tourismus langsam in diese Region lenkt und für die Einheimischen eine weitere Einnahmequelle bedeutet. Denn auch wenn der Dorfkern schön und mit seinen zum Teil sanierten Häusern durchaus beschaulich wirkt, erkennt man vor allem an den Nebenstraßen, dass sich der Großteil der Häuser in einem sehr maroden und zum Teil baufälligen Zustand befindet.

Eine alte, mit bunten Holzstücken und Bänken verzierte Kirche im Dorf Viscri.
Ein steinerner Tunnel führ hinauf zum Turm der Kirchenburg in Viscri.
Der Dachstuhl des alten Turms der Kirchenburg von Viscri.
Eine Frau genießt den Ausblick vom Kirchenturm von Viscri untertags.
Der Ausblick vom Kirchenturm im Ort Viscri untertags.

Ein Besuch in Viscri ist ein Muss, wenn du eine Reise nach Transsilvanien planst und definitiv ein Ausflug in die Vergangenheit. Einmal in die Geschichte Rumäniens und Siebenbürgens eingetaucht, stoßen wir immer wieder auf den Namen Schäßburg oder auf rumänisch Sighișoara, eine historische Stadt nur gut eine Autostunde von Viscri entfernt. Unser nächstes Reiseziel stand also fest!





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