WANDERUNG WATZMANNHAUS
GEHZEIT - 6 h
DISTANZ - 21 km
HÖHENUNTERSCHIED - + 1.280 m
SCHWIERIGKEIT - Schwer
21 Kilometer und 1.280 Höhenmeter standen heute auf dem Programm. Wir wussten im Vorfeld, dass es eine anstrengende und lange Wanderung werden würde. Der Schicksalsberg, Deutschlands zweithöchster Gipfel, der Watzmann. Naja bis zum Gipfel sind wir nicht vorgedrungen aber der berühmten Schutzhütte, die bereits im Tal weithin sichtbar ist, haben wir einen Besuch abgestattet.
Nachdem wir es am Vortag bei der Bootstour über den Königssee etwas ruhiger angehen ließen, standen wir den kommenden Hürden guter Dinge gegenüber. Ein nahrhaftes Frühstück und eine erholsame Nacht spielten uns ebenso in die Karten, wie die gemäßigte Temperatur von knapp über 20 Grad. Am Parkplatz Hammerstiel, bei dem mit Gästekarte 2,50 € für 24 h (ohne 4 €) fällig werden, schulterten wir unsere Rucksäcke und marschierten los. Die ersten Beschilderungen weisen den Weg und eine Dauer von 5 Stunden aus. Der befestigte Schotterweg führt im ersten Abschnitt durch artenreiche Wälder, in denen bei genauer Betrachtung auch Tiere beobachtet werden können. Nach circa 30 Minuten erreichten wir eine Kreuzung. Hier müssen Radfahrer ihren Begleiter zurücklassen oder eine andere Route wählen. Zu Fuß führt die Route weiter bergauf, was sich bis zu unserem Ziel nicht mehr ändern sollte. Bei der Stubenalm weitet sich der Blick und die blühende Bergwiese eignet sich hervorragend für die erste Verschnaufpause. Die Wanderung kann grundsätzlich auch von der Wimbachbrücke in Ramsau gestartet werden. Die beiden Wanderwege laufen bei der Alm zusammen. Lässt man das Holzhaus und das vierbeinige Weidevieh hinter sich, wird der Pfad bald schmäler und steiler. In Serpentinen führt dieser die Anhöhe hinauf, bis sich der Blick in einer Rechtskurve, wieder bei einer Hütte, erneut weitet. Hier machten wir unsere zweite Pause. Das Watzmannhaus nun den Rest des Weges vor Augen, verflog die Hoffnung schnell, das Ziel gleich erreicht zu haben. Der Pfad führt weiter steil den Berg hinauf aber bereits hier bietet sich euch ein atemberaubendes Panorama.
Während unseres Aufstiegs war es jedoch teils sehr bewölkt und wir waren schließlich froh, heil am Watzmannhaus angekommen zu sein. Die letzten Meter führen am Abgrund entlang, weshalb hier äußerste Vorsicht geboten ist. Während es sich Lui an der Felskante den Umständen entsprechend gemütlich machte, es war kalt, windig und wolkig, stapfte ich mit bereits schwerer werdenden Füßen noch einige Meter weiter. Das Watzmannhaus wollte ich natürlich im eindrucksvollen Panorama auf mich wirken lassen.
Nachdem wir im Anschluss unsere Rucksäcke geplündert und uns gestärkt hatten, konnte ich Lui nach kurzer Überzeugungsarbeit zu zwei Spezi und einem Kaiserschmarren überreden. "Wenn man schon mal hier ist, muss man auch rein!" Gesagt, getan, gegessen. Und als wir aus der teils historischen, teils renovierten Schutzhütte über die Panoramaterrasse wieder hinaustraten, ließen wir den Blick ein letztes Mal schweifen und machten uns auf den Rückweg.
Doch nicht zum Parkplatz sollte es gehen, wir hatten uns noch ein weiteres Ziel für den heutigen Tag gesetzt. Die Archenkanzel, ein bekannter Aussichtspunkt auf den Königssee war vom Watzmannhaus in 1,5 Stunden zu erreichen. Zunächst mussten wir den gleichen Weg zurück, anschließen zweigt sich ein Pfad kurz vor der Hütte bei der wir unsere zweite Pause eingelegt hatten nach rechts ab. Dieser führt anschließend entspannt ziemlich horizontal am Berg entlang, wird jedoch im weiteren Verlauf sehr unwegsam und abschüssig. An einigen Passagen muss auch gekraxelt werden. Es handelt sich nicht um einen Klettersteig aber dieser Abschnitt ist definitiv als schwer einzuschätzen und nichts für schwache Nerven. Mit unserer Klettererfahrung konnten wir die Hürden dennoch problemlos bewältigen und gelangten zur Kührointalm. Hinter der Alm müsst ihr rechts abbiegen und dem abschüssigen Pfad weitere 30 Minuten folgen.
Der Ausblick auf der Archenkanzel war ein herrlicher Abschluss einer spannenden Wanderung. Wir genossen das farbenfrohe Bild hinter der Reling und ließen die Eindrücke auf uns wirken. Nachdem wir den Blick und die Gedanken eine geraume Zeit schweifen ließen, kamen wir mit einem Wanderer ins Gespräch. Der kurze Austausch über die bereits absolvierten Abenteuer beiderseits endete mit dem Hinweis, dass es ab 17:00 Uhr regnen sollte. Es war bereits kurz vor 16:00 Uhr und die Beschilderung bei der Kührointalm prognostizierte ab dort einen Rückweg von 2 Stunden plus 30 Minuten Rückweg vom Aussichtspunkt. Das schaffen wir nie, dachten wir uns. Grundsätzlich haben wir nichts gegen Regen aber beim Camping im Bus bekommst du das Zeug ohne Sonnenschein nie wieder trocken. Also hieß es Beine in die Hand und los!
Da eine Woche nach unserem Kurztrip drei Personen am und um den Königssee tödlich verunglückt sind, müssen wir an dieser Stelle noch auf folgendes hinweisen: Bei allen Aktivitäten in den Bergen ist äußerste Vorsicht geboten und jeder sollte seine körperlichen Grenzen kennen und dementsprechend handeln! Da wir die Touren am See bis zu diesem Zeitpunkt unbeschadet überstanden hatten, ging es für uns weiter zur malerischen Bindalm.